BRDIGUNG - Tot Aber Lebendig
Mehr über BRDigung
- Genre:
- Deutsch-Punkrock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Antirockstar Industries
- Release:
- 13.08.2010
- Intro
- Wieder da
- Nichts dazu gelernt
- Zeitgeist der Angst
- Party jeden Tag
- Immer öfter
- Sinfonie des Verderbens
- Alles wird gut
- Zeichen des Himmels
- Der falsche Prophet
- Verlorene Hoffnung
- Geld regiert die Welt
- Die letzte Frage
- Nie wie immer
Zweites Album der Deutschpunkband BRDigung aus Kempen.
Beim Blick auf den Namen und dessen Wortspiel konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Nicht schlecht, bedenkt man, dass originelle Bandnamen heutzutage nur noch selten zu finden sind. Musikalisch haben sich BRDIGUNG dem punkigen Metal Rock verschrieben und frönen auf ihrem zweiten Album "Tot, aber lebendig" ungeschönt und unverhohlen ihrer Vorliebe für die BÖHSE ONKELZ, deren Geist zumindest im gesanglichen und lyrischen Bereich zu jeder Sekunde durchschimmert. Treten sie nun einfach das Erbe der Frankfurter an oder klauen sie einfach dreist? Darüber kann man gar trefflich diskutieren und auch die Schmerzgrenze liegt bei jedem anders, sodass ihr euch bei Interesse letztendlich einfach selbst ein Bild machen müsst.
Die Scheibe ist rudimentär, aber gut produziert und die Songs bewegen sich fast durchgehend auf hohem Energie- und Geschwindigkeitslevel, was "Tot, aber lebendig" rein musikalisch von Weidner und Kollegen unterscheidet. Einzig bei 'Party für jeden' und 'Alles wird gut' nimmt man mal ein wenig den Fuß vom Gaspedal, mit 'Verlorene Hoffnung' versucht man sich gar an einer rockigen Ballade. Ansonsten geht es durchgehend flott zur Sache und mit ein bisschen Pech bemerkt man gar nicht, wenn ein Song aufhört und der nächste beginnt. Das ist alles sehr nett und geht in Häppchen auch gut ins Ohr (und ins Beinkleid), mit der Dauer macht sich die fehlende Abwechslung aber deutlich bemerkbar. Ein paar mehr Variationen hätten dem Album sicherlich gut zu Gesicht gestanden.
Es ist daher klar, dass BRDIGUNG sich über den deutschen Gesang und die Texte definieren (wollen). Hier stellt man die notwendigen Vokabeln wie Hass, Angst oder Lügen in den Vordergrund, rutscht oftmals auch in Fäkalsprache ab und hinterlässt bei mir mit Textzeilen wie beispielsweise "er hat sich umgebracht, er hat alles richtig gemacht" einen faden Beigeschmack. Provokant, böse und gemein soll es sein; die Ungerechtigkeit schonungslos beim Namen genannt und dabei kein Blatt vor den Mund genommen werden. Doch auch bei aller schmerzhaften Deutlichkeit muss man aufpassen, dass aufrüttelnd gemeinte Worte nicht zur Hymne einer Generation werden, die man eigentlich an den Pranger stellen möchte ('Party jeden Tag').
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Musik in den Konzerthallen der Republik durchaus funktionieren könnte, im Publikum sogar mächtig der Punk abgeht und nicht wenige mit blauen Flecken die Heimreise antreten müssen. Auf Scheibe ist "Tot, aber lebendig" für meinen Geschmack aber einfach zu eindimensional und unoriginell ausgefallen. ONKELZ-Fans dürfen jedoch gerne mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Wieder da, Nichts dazu gelernt, Party jeden Tag
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Chris Staubach