BRDIGUNG - Zeitzünder
Mehr über BRDigung
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Rookies & Kings / SPV
- Release:
- 02.02.2018
- Intro
- Mittelfingerautorität
- Kampf gegen die Leere
- Ikarus oder Peter Pan
- Die Hände hoch
- Mein Lied im Radio
- Lebst du noch
- Nur noch ein Wort
- Tanzen im Regen
- Pures Gift für mich
- Alles anders
- Neues Leben
- Kraft Liebe Hoffnung
- Meine Idole sind tot
- Im freien Fall
- Outro
Gute Songs, aber mächtig poliert!
Eigentlich schade, dass die Jungs von BRDIGUNG sich auf ihrem neuen Album verstärkt dazu haben hinreißen lassen, ihre Texte mit Pathos zu würzen und auch das Klangbild so weit zu polieren, dass ein Stück der rauen Energie vorangegangener Tage abhanden gekommen ist. Die Band hat sich vom Punk Rock in nahezu allen Belangen befreit, sich mit deutlich Mainstream-tauglicheren Songs noch weiter der Masse geöffnet und mit "Zeitzünder" eine Platte erstellt, die zwar immer noch den Urheber erkennen lässt, manchmal aber auch ein Stück zu weit vom energetischen Kurs der vorherigen Alben abgekommen ist – und das kann man ruhig auch bedauern.
Dass BRDIGUNG als Songwriting-Gemeinschaft nach wie vor eine gute Figur abgibt, will man indes gar nicht abstreiten; die neuen Stücke sind zumeist originell zusammengebaut, die Texte stehen dem nach wie vor in nichts nach, und auch wenn die Band sich in der Wahl der Sprache mal augenblicklich geschmacklich verirrt, kauft man den Jungs alles ab, was sie in ihren Stücken beschreiben, bedingungslos ab. Authentizität ist eben eine Qualität, der die Band eine sehr große Bedeutung zukommen lässt. Und davon profitiert die neue Scheibe auch ungemein, öffnet jedoch neue Baustellen, die womöglich noch schwerer wiegen und in die falsche Richtung gehen: "Zeitzünder" beherbergt viel zu viele gebügelte Sounds, kämpft vielleicht auch unbewusst um Radionähe und hat die zuletzt lediglich kurzzeitig angedeuteten Pop-Nuancen in ihrem Volumen merklich ausgedehnt.
Pompöse Keyboard-Arrangements stehen gelegentlich auf einer Stufe mit den ebenfalls verhaltenen Gitarrensounds, so dass der Rock & Roll immer mehr untergraben wird und man den bombastisch inszenierten Melodien einen noch größeren Stellenwert verschafft. Das geht bisweilen auch in Ordnung, verlangt aber nach einer entsprechenden Balance, mit der die Scheibe wiederum nicht dienen kann. Gerade in der zweiten Hälfte büßt "Zeitzünder" Spannung ein und wird zum Opfer der musikalischen Neuorientierung – zumindest wenn man unter Deutschrock eher Gitarren-lastige Sounds versteht. Doch damit dient die Band nur partiell und muss sich daher auch mit dem Vorwurf abfinden, im Vergleich zum starken Vorgänger deutlich nachgelassen zu haben. Wenn nämlich gerade mal zwei Drittel der neuen Songs den Durchschnitt knacken, ist das Resultat unbefriedigend. Und leider das ist bei "Zeitzünder" der Fall!
Anspieltipps: Mittelfingerautorität, Die Hände hoch
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes