BABYMETAL - Babymetal
Mehr über Babymetal
- Genre:
- Klimbim
- ∅-Note:
- 1.50
- Label:
- BMD Fox
- Release:
- 31.05.2015
- Babymetal Death
- Megitsune
- Gimme Chocolate!!
- Iine!
- Akatsuki
- Doki Doki Morning
- Onedari Daisakusen
- Song 4
- Uki Uki Midnight
- Catch Me If You Can
- Rondo Of Nightmare
- Head Bangeeeeerrrrr!!!!!
- Ijime, Dame, Zettai
The next big thing? Ich hoffe nicht!
Mein Kopf tut weh, meine Zähne schmerzen, am ganzen Körper sticht und piekt es. Nein, ich habe mir keine Männer-Erkältung eingefangen, sondern "Babymetal" gehört. Was passiert, wenn man die brachialen Riffs des Industrial Metals, SCOOTER-Techno und drei japanische Schulmädchen samt J-Pop in einen Mixer steckt, den grünen Knopf betätigt und zusieht, wie die drei grundverschiedenen Elemente zu einem Einheitsbrei verschmelzen? Richtig, BABYMETAL, der neueste Trend aus dem Land des Lächelns. Und dieser Kauderwelsch-Panzer fährt mit Wucht und Geschwindigkeit gegen die Wand, geht in lodernden Flammen auf und ich sitze mittendrin. Das klingt furchtbar? Tja, das wird es spätestens nach dem fünften, sechsten Song auch. Und nein, ich trat nicht voreingenommen an die Sache heran, weiß ich doch, dass Japan mit LOUDNESS, SIGH, METALUCIFER und SEX MACHINEGUNS metallische Qualitätsware zu bieten hat. Doch BABYMETAL übertrifft meine künsten Phantasien. Ob Europa für diese revolutionäre Mischung schon bereit ist, wage ich derweil zu bezweifeln.
Vor Kitsch nur so triefende Mangas treffen auf MESHUGGAH, Tamagotchis und regenbogenfarbige Zuckerwatte auf FEAR FACTORY, kleine Schulmädchen mit Zöpfen und allerlei blinkendem Trallala auf MINISTRY, kleine Rap-Parts ('line!') und LADY GAGA-Pop werden auch hinzugegeben und voila, ich bin bereit für die Klapsmühle. Das Prozedere der drei Mädels, namentlich Su-metal, Moametal und Yuimetal (Hust), ist bei 'BABYMETAL DEATH' und 'Megitsune' noch halbwegs erträglich und bisweilen auch interessant. Zwar sitzt man mit offenem Mund und leicht überfordertem Gemüt vor der Musik, man hat sich die Kopfschmerzen bei allen Ankündigungen jedoch schlimmer vorgestellt. Doch mit der Zeit entwickelt der "Babymetal" seine gesamte Wirkung, das Pochen in den empfindlichen Zahnregionen wird dank des Zuckers immer schlimmer. Man wünscht sich sehnlichst das Ende dieser CD herbei, obwohl der Metal-Anteil der Platte für sich genommen nicht schlecht ist. Na, dann gute Nacht, Johanna.
Trotzdem soll es bekanntlich auch Menschen geben, für die BABYMETAL genau diese musikalische Offenbarung ist, wonach sie seit Jahrzehnten gesucht haben. 'Song 4', 'Catch Me If You Can' und 'Head Bangeeeeerrrrr!!!!' (Ohwei, ohwei) wird euch definitiv gefallen. Und nach den Boni, hier in Form von 'Road Of Resistance' zusammen mit DRAGONFORCE-Zweigestirn Li/Totman, und 'Gimme Chocolate!!' werden sie sich auch die Finger lecken. Ich jedenfalls brauche nun viel Nervennahrung, denn trotz blitzsauberer Produktion und einigen brauchbaren Riffs kann ich mit BABYMETAL samt Musik absolut nichts anfangen.
Dennoch kann ich die Japaner gut verstehen, wenn sie diese Zuckerguss-Death-Manga-Mischung zur Zeit abfeiern wie Deutschland den Weltmeistertitel im vergangenen Jahr. Und schließlich kamen bis dato sehr viele Trends zu uns nach Westeuropa und konnten sich dort für gewisse Zeit etablieren. Also nehmt euch in Acht oder freut euch auf BABYMETAL. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.
- Note:
- 1.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp