BAD ENDS, THE - The Power And The Glory
Mehr über Bad Ends, The
- Genre:
- Alternative / Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- New West Records
- Release:
- 20.01.2023
- Mile Marker 29
- All Your Friends Are Dying
- Left To Be Found
- Thanksgiving 1915
- Ode To Jose
- The Ballad Of Satan's Bride
- Little Black Cloud
- Honestly
- New York Murder-Suicide
Leider nur eine solide Rock-Scheibe von Bill Berrys neuer Band.
Als ich den Namen Bill Berry in Kombination mit einer neuen Band sah, konnte ich es kaum glauben. Immerhin kehrte der ehemalige R.E.M.-Drummer 1997 dem Musikbusiness eigentlich den Rücken und entschied sich für eine Leben abseits des Trubels, nachdem er 1995 auf der Bühne einen Zusammenbruch durch ein geplatztes Aneurysma erlitten hatte. Ein zufälliges Zusammentreffen mit Gitarrist und Sänger Mike Mantione in Georgia veranlasste Bill allerdings dazu seinen Ruhestand zu überdenken und gemeinsam mit Mike, Dave Domizi (Bass, Gesang), Geoff Melkonian (Keyboard, Klavier, Gitarre, Gesang) und Christian Lopez (Gitarre) die Band THE BAD ENDS zu gründen, die nun mit "The Power And The Glory" ihr Debüt vorlegt.
Musikalisch beackert das Sextett dabei ein recht breites musikalisches Feld, das von poppigem Country über R.E.M.-Gefilde bis zu etwas kantigerem Rock reicht und den Erstling zu einer durchaus abwechslungsreichen Angelegenheit machen könnte. Und dennoch kommt bei mir über die neun Songs hinweg nur selten echte Begeisterung auf, denn im Gegensatz zu seiner ehemaligen Hauptband R.E.M. fehlen Bills neuem Projekt oftmals noch die zwingenden Hooklines, die aus einem soliden Song einen echten Hit und Ohrwurm machen. Bestes Beispiel ist da der Opener 'Mile Marker 29', der zwar mit seinen spröden Gitarren und einer insgesamt tollen Gesangsleistung von Mr. Matione punktet, gleichzeitig aber auch ohne bleibenden Eindruck am Hörer vorbeiläuft. Noch dramatischer präsentiert sich sogar die Ballade 'Left To Be Found', die geradezu belanglos vor sich hinplätschert, bis das Gitarren-Crescendo zum Ende hin noch einmal aufhorchen lässt.
Dabei geht es eigentlich auch so viel besser, was die Amerikaner etwa in 'All Your Friends Are Dying' unter Beweis stellen, das überraschend rockig und cool aus den Boxen kommt, durch eine Sitar und Mandoline eine paar Farbspritzer verpasst bekommt und erstmalig auch melodische Widerhaken im Gedächtnis auswirft. Ebenso überzeugt mich das kauzige 'The Ballad Of Satan's Bride' auf ganzer Linie, welches das Tempo ein wenig anzieht und sogar ein paar Punk-Vibes in den THE BAD ENDS-Sound einwebt. Leider bleiben diese beiden klaren Höhepunkte aber die einzigen Songs, die mich wirklich aus dem Sitz reißen. Ja, 'Honestly' hat kurz vor Schluss der Platte noch einmal seine Momente und geht als poppiger Rocksong durchaus in Ordnung, abseits davon plätschert "The Power And The Glory" im starken Kontrast zum Titel aber nur belanglos vor sich hin.
Schade, irgendwie hat ich mir von Bill Berrys Rückkehr ins Musikerleben etwas mehr erhofft. Aktuell ist THE BAD ENDS aber nur eine weitere Rockband mit einigen starken Tracks und viel Füllmaterial, der ohne den klangvollen und bekannten Namen des Schlagzeugers sicher lange nicht so viel Aufmerksamkeit zuteil werden würde.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs