BADOC - Scavenger Of Souls
Mehr über Badoc
- Genre:
- (Melodic) Death/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Release:
- 18.12.2009
- Piece By Piece
- Farewell
- Scavenger Of Souls
- The Eyesore
Starke EP der deutschen Thrash-Death-Metaller BADOC. Macht Lust auf mehr.
Ich muss gestehen, dass ich zunächst recht skeptisch war, was die zweite EP "Scavenger Of Souls" der Band BADOC aus Rheinland-Pfalz betrifft, denn ihre musikalische Rahmenvereinbarung in Form von Black-Death-Metal ist mir nicht von vornherein einen Luftsprung wert. Doch meine Rumpelbefürchtungen waren völlig unbegründet. Die Musik des Quintetts hat seinen Ursprung im skandinavisch melodischen Death Metal und die Black-Metal-Attribute beschränken sich auf messerscharfe Singlenotes, gelegentliche Blastbeats und ordentliches Gekeife. Eine Mischung, die schiebt und knallt, womit ich durchaus leben kann.
Die vier Songs sind klar strukturiert und nachvollziehbar, warten allesamt mit erkennbaren Refrains auf und überzeugen durch technische Qualitäten der einzelnen Musiker. Schlagzeuger Thomas Bröxler brennt ein mächtiges Double-Bass-Feuerwerk ab, Bassist Tobias Rümmele groovt wie die Hölle (coole Bassläufe im Titelsong), die Gitarristen Dirk Aigner und Sebastian Braun riffen sich 'nen Wolf und setzen im Solobereich mehr auf Melodie denn auf Notenschach. Das hat alles Hand und Fuß. Immer wieder nehmen BADOC geschickt das Tempo heraus, wechseln in treibende Half-Time-Bereiche, nur um wenig später den nächsten Dampfhammer auszupacken. Klingt alles sehr modern und professionell. Zu bemängeln wäre nur, dass sich die vier Kompositionen sehr stark ähneln und sich nach gewisser Zeit eine Art Sättigungsgefühl einstellt, das auf volle Distanz tödlich sein könnte. Auch bei knapp zwanzig Minuten kann Abwechslung niemals schaden.
Woran es vielen Bands neben Songwritingdefiziten in diesem Sektor oftmals mangelt, ist ein ausdrucksstarker Sänger, der ebenfalls Akzente zu setzen weiß. Mit Florian Caspers haben BADOC jedoch einen jungen Mann in ihren Reihen, der eben solche Stärken mitbringt. Er punktet jetzt nicht unbedingt durch einen arg variablen Stil, denn er keift und schreit durchgehend, das aber kraftvoll, rhythmisch strukturiert und mit der notwendigen Attitüde. Obwohl die Refrains in meinen Augen noch etwas ausbaufähig sind, versucht Caspers, geshoutete Hooks zu kreieren, was ihm auch teilweise sehr gut gelingt ('Piece By Piece', 'Farewell'). Sehr angenehm.
Die Kölner BADOC haben durchaus das Zeug, in der ersten Liga mitspielen zu können – zumal auch die Produktion von "Scavenger Of Souls" amtlich und dick ist. Anhänger der melodischen Death-Metal-Variante sollten hier definitiv mal reinhören und das Quintett unterstützen. Einer ersten richtigen Vollproduktion sollte jetzt aber so langsam nichts mehr im Wege stehen. Würde mich wundern, wenn hier keine Plattenfirma zugreift.
Anspieltipps: Piece By Piece, Farewell
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach