BALA - Maleza
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2021
Mehr über Bala
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 14.05.2021
- Agitor
- Hoy No
- X
- Mi Orden
- Cie Obstáculos
- Quieres Entrar
- Rituais
- Bessie
- Una Selva
Eine galizische Mischung aus giftiger Aggression, destruktiver Wut und dunkler, dräuender Vorahnung.
Wenn dir vom Umschlag eines Albums die beinerne Kauleiste eines Magalodons entgegen grient, dann gehst du meist ganz richtig in der Annahme, dass es sich um recht bissige Musik handelt könnte, die auf dich wartet, und auch im Falle von BALA ist diese Erwartungshaltung durchaus berechtigt. Denn das galizische Doppel aus Gitarristin Anxela Baltar und Drummerin Violeta Mosquera, die sich das Mikrophon teilen, wartet mit einem ordentlichen Maß an Aggression auf, ohne dabei auf allzu ausgetretenen und stilitisch festgelegten Pfade zu wandeln. Ihre Einflüsse beziehen die beiden Galizierinnen sowohl aus dem Stoner Rock, was sich zuvorderst im warmen, druckvollen und dunklen Gitarrensound mit einer oft durchaus trippigen, mantrischen Rhythmik und einigen abgespaceten Passagen niederschlägt, als auch aus dem Punk, wozu etliche basische, schnörkellose Riffs und die recht kompromisslos garstige bis verächtliche Gesangsarbeit perfekt passen. Daneben entwickelt sich hier und da auch ein wenig traditionelles 80er-Hardcore-Feeling, das jedoch nicht dominiert.
Auf diese Weise klingt die Band aus dem Nordwesten der iberischen Halbinsel in ihrer eigenen Mischung zwar irgendwie schon traditionell, dabei aber weder altbacken noch generisch limitiert. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die beiden Damen ihre Lyrik in ihrer galizischen Muttersprache darbieten, was der Sache einen sehr stimmigen aber dabei natürlich völlig unfolkloristischen Lokalkolorit verleiht und das iberische Feeling des Werks verstärkt, das sich in ähnlicher Weise auch bei der einen oder anderen Punk- und Hardcore-Band aus dem Süden der Vereinigten Staaten und aus Mexico findet. In den härtesten Momenten, wie etwa beim sehr heavy aus den Boxen donnernden 'Quieres Entrar', wirkt die Rhythmussektion fast ein wenig Thrash-lastig, wie etwa bei groovigeren mittleren Werken von SLAYER, während sich beim folgenden 'Rituais' ein fetter Bastard aus Doom der Marke CATHEDRAL und Grunge der Mitt- und Spätachtziger in Seattle ausbreitet, wie ihn etwa GREEN RIVER zum Besten gab.
Wenn wir die tiefe, finstere High-Gain-Attack der doomig schlurfenden Klampfe am Anfang von 'Bessie' serviert bekommen, dann lässt sich schwer der Gedanke unterdrücken, dass die beiden Protagonisten einen recht renommierten Schweizer namens Tom G. Warrior nicht nur vom Hörensagen kennen, denn das ist ein astreines HELLHAMMER-Riff, das hier aus den Boxen dröhnt, während mich der Sound an anderer Stelle auch mal an die isländischen Exzentriker von STRIGASKÓR NR. 42 erinnert, oder in etwas lockereren Minuten an WARRIOR SOUL. Ihr seht, die Bandbreite ist recht weit gesteckt, die Einflüsse sind mannigfaltig, die unterschiedlichen Gesangsansätze der beiden Sängerinnen harmonieren prächtig und erzeugen eine stimmige Mischung aus giftiger Aggression, destruktiver Wut und dunkler, dräuender Vorahnung. Es wird der Sache also kaum gerecht, die Band in einer der Schubladen Alternative, Stoner Rock, Doom, Metal, Punk oder Hardcore abzulegen. BALA ist von allem ein bisschen, dabei jedoch absolut stringent und eigenwillig, dazu mit sehr präsenter iberischer Note. Solltet ihr mal gehört haben!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle