BALFLARE - Downpour
Mehr über Balflare
- Genre:
- Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Fastball Music
- Release:
- 20.05.2016
- Koiranilma
- Before The Dawn
- Sate The Heart
- Lost
- Unite
- Crave In The Dark
- I'm Your Shadow
- Rain's Realm
- Downpour
- Syzygy
- From The Edge Of Time
- In The End Of Journey
Finnland trifft Japan.
Jetzt trifft mich aber der Schlag. Ich hätte wetten können, dass mir ein frühes Demo von SONATA ARCTICA in die Finger gefallen ist. Tony Kakko singt wie eh und je, die in Zuckersirup getränkten Keyboardsounds drängeln sich vor die schnellen und noch schnelleren Gitarrenläufe, viel Doublebass hier, ein Strauß kunterbunter Melodien dort, "Downpour" hätte ein ach so typisches Frühalbum der Finnen sein können. Doch schaut man aufs Artwork und stöbert ein wenig im Internet, findet man heraus, dass "Downpour" bereits vor rund vier Jahren von einer Band namens BALFLARE veröffentlicht wurde. Melodic-Power-Spezialisten erzähle ich nichts Neues, wenn ich von der japanischen Herkunft der Herrschaften und einem bereits amtlichen Backkatalog von vier Alben innerhalb von acht Jahren berichte. "Downpour" ist also Studiowerk Nummer vier und obwohl BALFLARE handwerklich einiges auf dem Kasten hat und ich dieser Richtung ganz und gar nicht abgeneigt bin, will "Downpour" trotz Exotenbonus einfach nicht zünden.
Hierfür gibt es viele Gründe. Zum einen will der SONATA ARCTICA-Vergleich partout nicht untergehen, sodass eine gewisse Eigenständigkeit im Grunde gar nicht aufkommen kann. Sicherlich hält sich BALFLARE an die Genre-Regeln und haut eine nett und lieb vor sich hin klimpernde Melodie nach der anderen raus, variiert brav das Tempo und baut sogar die einen oder anderen Spannungsbögen gekonnt auf. Doch im direkten Vergleich, nicht nur zu SONATA ARCTICA sondern auch STRATOVARIUS, KAMELOT oder auch DREAMTALE und CAIN'S OFFERING hinkt BALFLARE zumindest mit "Downpour" eindeutig hinterher. Da fehlt der Druck, die nötige Konsequenz, die "Nur weil wir Wert auf Fröhlichkeit und Melodien legen, darf man ruhig das Metallische in Melodic Power Metal wörtlich nehmen"-Härte, was sicherlich auch der etwas laschen Produktion geschuldet ist. Hier laufen die Klampfen zu oft ins Abseits, dort hauen die Instrumente – bis auf die beiden (!) Keyboards – zu wenig auf die Kacke, ein wenig mehr Eigenständigkeit und Heaviness wäre wünschenswert gewesen.
Doch sollte man auch nicht allzu hart mit den Japanern ins Gericht gehen. Schließlich befindet sich auf "Downpour" mit 'Before The Dawn', 'Unite' und 'From The Edge Of Time' auch mehr als brauchbares Material, bei dem sich die Band zum einen gut austoben kann, zum anderen aber auch eine entsprechend ansehnliche Figur macht. Mit einer deutlich besseren und vor allem homogeneren Produktion und einem Hauch mehr Eigenständigkeit wäre "Downpour" sicherlich ein Szene-Import-Schlager geworden. So hat man zumindest eine Handvoll netter Melodien, die einen oder anderen kleinen Ohrwürmchen sowie die Gewissheit, dass zwei Keyboards im vorliegenden Fall definitiv eins zu viel ist.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp