BALTAK - Makedonski Boj (Macedonian War)
Mehr über Baltak
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Battlegod / Twilight
- Makedonski Boj (Macedonian War)
- Odime Na Borba (Going To War)
- Bolin Luge (Sick People)
- We The Macedonians
- Sega I Sekogaš (Now & Forever)
- Swetot Gori (World Burning)
- Filip Od Makedon (Philip Of Macedon)
- Neswes (Unconcious)
- The Un-Greek Barbarians
Den meisten Leuten, die sich mit dem Black-Metal-Untergrund beschäftigen, dürften die in Australien ansässige mazedonische Band BALTAK und deren Mastermind Gorgoroth sehr wohl ein Begriff sein. Über viele Jahre und drei Alben hinweg hat sich die Truppe einen Ruf als völlig kompromisslose und infernalisch schnelle Kriegsmaschine des Schwarzmetalls erarbeitet, ist aber öfters mal wegen ihres sehr plakativ zur Schau gestellten mazedonischen Patriotismus angeeckt. Wie der Titel schon verrät, hat sich an Letzterem auch dieses Mal rein gar nichts geändert. Mazedonien ist das Größte, und alle, die in den vergangenen Jahrtausenden mal was gegen das Balkanvolk gehabt haben, kommen entsprechend schlecht weg. Das muss zwar nicht heißen, dass Gorgoroth & Co. rechtsradikal eingestellt wären, dazu stehen die Songs doch zu sehr im Kontext historischer Schlachten, aber für uns Deutsche kommt es schon etwas seltsam rüber.
Doch sei's drum, wenden wir uns lieber der Musik zu, die im Falle von "Makedonski Boj" alles andere als schlecht ist. BALTAK, also Multiinstrumentalist Gorgoroth und Drummer Lord Of Aeveron, holzen sich in meist sehr schnellem Tempo durch die neun eher abwechslungsarmen Songs, hetzen aber nicht mehr wie auf den früheren Alben im pausenlosen extremen Blastspeed durch die Gegend. Die nach wie vor präsenten DARKTHRONE-Anklänge wurden mit ein bisschen klassischem Thrash Metal der Marke frühe KREATOR und ein paar dezenten VENOM-Vibes verfeinert, das infernalische Geknüppel des Drumcomputers wurde durch richtige Drums ersetzt, die jetzt zwar zumeist nicht mehr ganz so schnell sind, aber dennoch ordentlich blasten können und dafür ein wenig heavier rüberkommen.
Die große Hürde, die ihr meistern müsst, um euch mit "Makedonski Boj" anfreunden zu können, ist jedoch der ebenfalls stark veränderte Gesang von Meister Gorgoroth. Betätigte er sich früher noch als eher typischer Black-Metal-Schreihals mit viel Hall auf der Stimme und gelegentlichen markerschütternd hohen Schreien, sind Letztere auf dem neuen Album zum Standard geworden. Gorgoroth kreischt sich von Anfang bis Ende völlig hysterisch durch die weitgehend mazedonischen Lyrics, dass einem Hören und Sehen vergeht. Erinnert ihr euch an Maniacs Gesangsdarbietung auf MAYHEMs "Deathcrush"? Dann habt ihr einen ungefähren Anhaltspunkt. Das mischt ihr dann in Gedanken mit den frühen FLEURETY und einer völlig abgedrehten Version von Herrn Dirkschneider, die ständig klingt wie jener beim Schrei von "Fast As A Shark". Ja, so ungefähr hört sich der Gesang auf der neuen BALTAK-Scheibe an ... Mir fehlen zumindest die passenden Worte, es besser zu beschreiben. Jedenfalls hat mich das Gekreische am Anfang ziemlich genervt, aber ab dem zehnten Durchlauf bin ich damit warm geworden.
Das Songmaterial ist eigentlich recht eingängig, wobei mir der Fluss der Lyrics bei den mazedonischen Stücken deutlich besser gefällt als bei den beiden auf Englisch gesungenen Titeln. Allgemein ist es BALTAK gelungen, ihre Stücke mit meist kurzen aber prägnanten Refrains auszustatten. Hierbei bleiben der Titelsong, 'Bolin Luge' und 'Sega I Sekogaš' am besten im Ohr, doch auch die anderen Stücke zünden ganz gut und die Produktion, für die SAXORIORs Kai-Uwe Schneider verantwortlich ist, kann man ebenfalls als gelungen bezeichnen. Dennoch ist eigentlich jedem Interessenten dringend zu empfehlen, vorher mal reinzuhören. Neueinsteigern sowieso, aber auch alte BALTAK-Fans sollten zuerst antesten, ob sie mit den Änderungen, vor allem in gesanglicher Hinsicht, umgehen können. Mein Fazit ist: Gut, aber sehr gewöhnungsbedürftig.
Anspieltipps: Makedonski Boj, Bolin Luge, Sega I Sekogaš
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle