BARABBAS - Golgotha
Mehr über Barabbas
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Eigenproduktion/Kaiphas Records
- I.N.R.I.
- Golgotha
- Lost
Die ersten Minuten beginnen mit einem wohlklingenden Klavierspiel. Anmutig und schwer. Melancholie erfüllt den Raum, nur hin und wieder ist der Hauch von Hoffnung zu spüren. Augenblicke, die man bei diesem ersten Titel 'I.N.R.I.' vom Debüt-Album "Golgotha" der Band BARABBAS nur genießen möchte.
Der Umschwung erfolgt mit dem folgenden und fast zwanzigminütigem Song 'Golgotha': Tiefes und langsames Bassdröhnen drängt sich immer wieder neu in die Ohrmuschel des Hörers. Es wird härter, dröhnender - dann endlich setzt das Schlagzeug ein. Als würde eine Horde von Angreifern immer näher herankommen, das Herz pocht zunehmend. Noch sind sie allerdings zu weit weg. Einige Minuten verrinnen in dieser Anspannung, dann geschieht endlich etwas: Ein Aufschwung, alles wird voluminöser. Vielleicht ist dies die aufreibende Schlacht, in der bis zum letzten Mann gekämpft wird. Wenig später fällt die ganze Stimmung zurück zur "Anfangsmelodie". BARABBAS könnten bei dem Lied 'Golgotha' aber auch eine direkte Verbindung zur Bibel geschaffen haben, denn "Golgotha" bezeichnet einen Ort, an dem viele Menschen vorbeigingen, um nach Jerusalem zu gelangen. Somit könnte der Aufschwung auch einer Vielzahl von Menschen gleichkommen.
Doch bereits mit ihrem Bandnamen nimmt die junge Band, die aus den drei Brüdern Johannes, Simon und Maximilian besteht, Bezug zur Bibel: Barabbas soll ein Mann gewesen sein, der sich während der Passionszeit in römischer Haft befunden hat. Pontius Pilatus, der Präfekt oder auch Statthalter des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa, überließ dem Volk die Entscheidung, ob Barabbas oder Jesus freigelassen werde sollte. Das Volk entschied sich für Barabbas, Jesus wurde gekreuzigt. BARABBAS wählten diesen Namen, um mit ihrer Musik "die Offenheit und das Unwissen über das Leben und den Tod, das Wechselspiel zwischen tiefer Verlorenheit und gelegentlicher Hoffnung" darzustellen, wie sie selbst schreiben.
Auf ihrem Debüt-Album ist noch ein weiterer, fast dreißigminütiger Song zu hören: 'Lost'. Auch hier wird deutlich, wieso BARABBAS ihren eigenen Stil als "Ultra-Slow Piano Doom-Metal" bezeichnen. Die ersten Minuten von 'Lost' verstreichen in einer ausgewogenen Ruhe. Schwermütigkeit macht sich breit. Selbst als sich der Bass ein wenig verändert und gemächlich die Drums einsetzen. Zwischendrin ein Schimmer Hoffnung, der schnell wieder abschwächt. Eine Grundstimmung, die sich durch das ganze Lied zieht, wodurch dieses jedoch ein wenig langatmig erscheinen mag. Die letzten Minuten von 'Lost' überraschen jedoch sehr, da diese schlicht schön, aber zugleich auch traurig sind - bis auch die letzten Sekunden des Pianos verhallen.
Insgesamt haben BARABBAS mit ihrem Debüt-Album "Golgotha" eine Doom-Metal-Scheibe geschaffen, welche dem Hörer wohl nur gefallen kann, wenn sich dieser zurücklehnt und nur auf die rein instrumentalen Kompositionen konzentriert: So kann sich "Golgotha" entfalten und damit all die Eindrücke, welche die Band rüberbringen wollte.
Anspieltipp: I.N.R.I., Golgotha
- Redakteur:
- Franziska Böhl