BARDO POND - Peace On Venus
Mehr über Bardo Pond
- Genre:
- Fuzz Psychedelic Drone Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Fire Records
- Release:
- 28.10.2013
- Kali Yuga Blues
- Taste
- Fir
- Chance
- Before The Moon
BARDO POND throntrümmert wieder.
Die Band sitzt unumwunden ungeschubst auf ihrem Dronethron und wird dessen Festigkeit auch mit diesem neuen psychedelischen Schwerstschwadengewicht untermauern. Was sage ich: unternebeln! Die Band, die seit 20 Jahren und vielen Veröffentlichungen auf ihrem Zenit daherwallt, hat einen irdischen Zeitpunkt auserkoren, um einige Fragmentsplitter ihres Kosmos auf uns herniederzuschleudern. Der Thron bleibt, er ist nicht in Gefahr.
Für alle Neugetroffenen: 'Kali Yuga Blues' ist so etwas wie ein Querschnitt, wie ein Durchflug durch das bisherige Schaffen des nebligen Sextetts aus Philadelphia. Sängerin Isobel Sollenberge lässt ihre wolkenlose Stimme durch die himmelhohen Fluten brachialer Soundwellenberge wimmern, die die Gibbons-Gitarrenbrüderschaft gemeinsam mit dem Bassisten Clint Takeda zusammenbraut. Dazu spielt sie mit fleissig-flirrenden Fingern eine Flöte, die sich wie ein Stück vollgesogenes Hartholz sperrig durch die Elemente kämpft. Ein glattes, freundliches Instrument, welches die Band in ihrem Schaffen immer mehr hat zur Geltung kommen lassen, um dem trunken torkelnden Gitarrenlärm eine hellsichtige Gegenbewegung und Linie einzuflechten. Das gelingt den Veteranen auch in dieser Veröffentlichung sehr eindrucksvoll – zum Test sei 'Taste' sehr anempfohlen.
Wer sich mit der untergrundigen Band beschäftigt hat, kennt ihre Eigenartigkeit und ihren Einfluss auf die Szene ganz genau. Wer bisher an Frau Sollenberger und den Dunstkumpels vorbeigeschlittert ist, wird mit "Peace Of Venus" vielleicht eine erste Ahnung davon entwickeln. BARDO POND umschließt den Moment, zerreißt die Zeit, dehnt den Raum, streckt die Formen. Eben: ein Kosmos. 'Chance' als Instrumental verkörpert all das, was zum Einstieg in Gesamtschaffen oder dieses Album nötig ist, 'Fir' ist voller melodischer Melancholie und wirkt trotzdem sehr erheiternd, der elfminütige Abschluss 'Before The Moon' ist gnädig greifbar und zugleich gurrend giftig.
Die Elemente zerschneidend, scharf klirrend, und berauschend flieht der Frieden zur Venus hinauf, um immer leiser werdend im riesigen Klangkosmos zu verschwinden. Süßluftig und schwergewichtig drückend: BARDO POND ist ein eigener Aggregatzustand.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben