BARILARI - Barilari
Mehr über Barilari
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Drakkar / BMG
- Release:
- 27.10.2003
- Master Of The Dark
- Bring Your Love
- La Leyenda Del Hada Y El Mago
- Raindrops Of Fire
- The Shadows Will Remain Behind
- Beginning And End
- Owner Of A Dream
- See You Smile
- Recuerdo En La Piel
- Your Private Conquest
- Stargazer (Astrónomo)
BARILARI – Was klingt wie eine italienische Nudelfirma, ist auf den gleichnamigen Sänger Adrian Barilari zurückzuführen, um den herum dieses Projekt geköchelt wurde. Selbiger trällert für die Band RATA BLANCA, die hierzulande kaum jemandem etwas sagen dürfte, aber in Argentinien ist Herr Barilari die Nummer Eins des Rockgenres und kann auf Albenverkäufe in siebenstelliger Zahl zurückblicken. Nun bringt Drakkar sein Soloalbum bei uns auf den Markt, für das Barilari etliche Komponisten und vor allem namhafte Musiker um sich scharen konnte.
Mit von der Partie sind Jens Johansson (STRATOVARIUS und ehemals MALMSTEEN, DIO), Emppu Vuorinen (NIGHTWISH), Jukka Nevalainen (NIGHTWISH) sowie Sami Vanska (ehemals NIGHTWISH), abgeschmeckt wurde das Süppchen von Mikko Karmila in den Finnvox-Studios. Die Presseinfo meint zwar, die meisten Stücke stammten aus "eigener Feder", aber tatsächlich hat Barilari lediglich die Lyrics beigesteuert, die Mucke ist samt und sonders von obigen Herren sowie Komponisten wie Ledesma, Telis, Giardino und dem "Proyecto Ariadna" (D'Medio und Gudina).
Nun klingt das alles an sich ziemlich lecker und vielseitig, und um es gleich vorweg zu sagen: Die Scheibe ist nicht übel und technisch natürlich einwandfrei. Aber... Tja, das große Aber ist sind fast völlige Beliebigkeit der Musik, ein insgesamt wenig beeindruckendes und erinnerungswürdiges Gesamtbild sowie die Tatsache, dass hier reichlich Altbackenes neu aufgewärmt wurde. Die Mucke kommt zum Großteil zu uninspiriert und kaum eigenständig daher. Hier ein wenig neoklassische Themen, schon allzu oft in anderen Variationen vernommen (Barockkompositionen aus alten Kanons, Anleihen bei Altmeistern wie QUEEN, MAIDEN etc. sowie natürlich reichlich STRATOVARIUS und NIGHTWISH-Sound und als Abschluss endlich mal wieder ein Cover von RAINBOWs 'Stargazer', hier allerdings in spanischer Version und mit einigen netten Spielereien drumherum), dort ein wenig progressives Gefrickel an Gitarren und Keyboards, das es gern ein wenig übertreibt, klassische Strukturen aus Hardrock und Metal-Balladen; insgesamt nichts wirklich Neues. Ein echter Schmerzpunkt ist der "wärie häwie ackzent" von Fronter Barilari selbst, der vielleicht zu den besten spanischsprachigen Rocksängern zählen mag, aber wenn die abgebrochenen Englischversuche hier nicht wegen des Latinocharmes beabsichtigt gewesen sein sollten, hätte er besser, wie in einigen viel natürlicher wirkenden spanischen Passagen geschehen, bei seiner Heimatsprache bleiben sollen. Und trotz der vielen verschiedenen Komponisten rauscht das Album irgendwie gleichbleibend mäßig am Hörer vorbei, wenn man sich nicht gerade mit Kopfhörern an den Feinheiten erfreut.
Dabei hat dieses Solo-Debüt durchaus gute Momente und einige interessante Ansätze zu bieten, die sich nach mehrfachem Hören offenbaren. Die barocken Elemente von 'The Shadows Will Remain Behind' sowie die akustisch getragene Ballade 'See You Smile' sind ganz schick gelungen, und an sich ist auch an geradlinigen Songs wie dem Opener 'Master Of The Dark' nichts auszusetzen, nur gerade derlei gab es wirklich schon zur Genüge und andren Ortes besser geraten. Zudem stellt sich die Frage, ob es wirklich Not tut, das x-te Nebenprojekt der STRATOVARIUS/NIGHTWISH-Connection mit entsprechendem Aufwand durch ein Label unters Volk zu bringen, während andere vielversprechende Newcomer jahrelang einem Vertrag hinterherhecheln müssen. Solche insgesamt eher schlappen und verspielten Privatvergnügungen nicht ausgelasteter Meistermusiker tun zwar keinem weh und ergänzen sicher angenehm jede Plattensammlung von Genrefans, aber ob man derlei nun so wichtig nehmen muss, dass mit Hype und Trommelwirbel anderweitig sinnvoller einsetzbare Produktionsressourcen darauf verwendet werden müssen, ist sicherlich ein streitbares Thema.
Unterm Strich: Gute Scheibe, ein paar gelungene Ein- und Ansätze, technisch eine feine Sache, fabelhafte Besetzung, schicke Aufmachung, aber ob man's in dieser Form gebrauchen kann, muss jeder selbst für sich und nach seinem Geldbeutel entscheiden.
Anspieltipps: The Shadows Will Remain Behind; See You Smile; Master Of The Dark; Stargazer (Astrónomo)
- Redakteur:
- Andreas Jur