BARONS BALL - Roadkill
Mehr über Barons Ball
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Artist Station
- Release:
- 25.10.2013
- The Working Man
- Adrenaline
- Anytime You Walk Alone
- Love Train
- Last Gas Station For 200 Miles
- I'm No Runaway
- Sex, Drugs & Rock'n'Roll
- Good Old Times Of Rock'n'Roll
- Born To Rock
- Bang Boom Baby
- Roadkill
Kompetent gespielte Langeweile und Peinlichkeit mit etwas Licht.
Die Schwierigkeit bei Bands, die sich musikalisch im Spannungsfeld zwischen Hard Rock, Southern Rock und einfach nur Rock bewegen, ist leider, dass sie stets der Versuchung widerstehen müssen, in allzu seichte Gewässer zu treiben.
BARONS BALL aus Niedersachsen erliegt auf dem neusten Album "Roadkill" dieser Versuchung zwischendurch doch sehr.
Alles fängt noch ziemlich ordentlich an, wenn mit 'The Working Man' und 'Adrenaline' gepflegt losgerockt wird. Ein wenig klingt BON JOVI an, ein paar alternativere Klänge schleichen sich ebenfalls ins Klangbild und ein bisschen Keyboard hellt das ganze auf. Direkt fällt die Erfahrung der Musiker auf, die nicht nur ihre Instrumente bedienen können, sondern auch souveräne Songschreiber sind. Die Lieder haben allesamt Hand und Fuß und kommen direkt auf den Punkt.
Doch nach dem vielversprechenden Begin wird es mit 'Anytime You Walk Alone' zum ersten Mal so richtig klebrig. Bei der Ballade werden alle Register des Kitsches gezogen, was aber noch deutlich verzeihbarer ist, als das, was danach kommt. Denn sowohl 'Love Train', als auch insbesondere 'Last Gas Station For 200 Miles' sind dann nämlich extrem banal bis peinlich geraten. Kompetent ja, aber auch nur noch einen kleinen Schritt von TRUCK STOP entfernt. Vom Härtegrad her ist man an dieser Stelle auch schon weit in den soften Radio Rock geschlichen und würde als Hintergrundbeschallung der nächsten Aufzugfahrt keine schlechte Figur machen.
Zum Glück gibt es als nächstes einen kleinen Lichtblick in Form von 'I'm No Runaway', das zwar nur unwesentlich härter, aber deutlich cooler daherkommt. Auch das lockere 'Sex, Drugs & Rock'n'Roll' ist ganz nett, mit 'Good Old Times Of Rock'n'Roll' wird es dann aber nochmal richtig schmerzhaft. Der "Nanana"-Mitsingteil wird gekonnt zwischen Fußballstadion und Schlagerparade plaziert, was immerhin aufzeigt, wie nah sich manche gesellschaftlichen Phänomene doch sind.
Das anschließende 'Born To Rock' wird zwar nie einen Originalitätspreis gewinnen, macht aber durchaus Spaß und bietet neben härteren Gitarren auch eine Orgel auf, was in meinen Ohren eigentlich immer ein Pluspunkt ist.
Zum Abschluss wird es dann aber mit 'Bang Boom Baby' und dem Titelsong nochmal recht belanglos.
Somit bleibt ein sehr gut produziertes, sehr kompetent eingespieltes und komponiertes Album, das neben drei guten ein paar nette und eine ganze Reihe ziemlich unerträglicher Songs anzubieten hat. Damit wäre "Roadkill" die perfekte Platte für den Punkt, an dem Bikerfest und Musikantenstadl das gleiche Publikum ansprechen, alle anderen können sich über das verschenkte Talent ärgern und je nach Gusto zu echtem Southern Rock oder einer BON JOVI-CD greifen.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst