BARRICADE - Waker
Mehr über Barricade
- Genre:
- Sludge / Stoner Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Black Grain Records
- Release:
- 30.09.2016
- Axefinder
- Tartarus The Oath
- Tartarus
- Devoured
- Imperial Eagle
- Forged By Thieves
- Juggernaut
- Slave The Fire
- Low On Ice
- The Pale
Danish Dirt.
Dänemark und Stoner Metal, das ist nicht erst seit den Erfolgen von HELHORSE eine bewährte Verbindung. Mit BARRICADE bietet Kopenhagen ein weiteres Ensemble, das die atlantische Grenze nicht nur überschreitet, sondern mit kreativer Eigenständigkeit und den bewährten Trademarks des "dänischen Drecks" auf sich aufmerksam macht.
Dabei greifen die vier Herren von BARRICADE nicht nur auf erdige Stoner-Grooves und jene in den zugehörigen metallischen Grenzbereichen oft typischen Doom-Elemente zurück. Die Nordmänner betonen immer wieder mit Nachdruck ihre Hardcore-Wurzeln, was in dieser musikalischen Kombination eine giftig brodelnde Sludge-Suppe entstehen lässt. Diese wird über zehn knackige Tracks zum Kochen gebracht und mit grimmigem Ernst übers Publikum ausgegossen.
Gewürzt mit einer Prise noisigem Alternative Metal Marke HELMET schwappt das misanthropische Gebräu mit dem cool betitelten Opener 'Axefinder' aus den Boxen. Man mag bei den groovigen Stoner-Rhythmen durchaus die Landsleute von HELHORSE im Sinn haben - aber auch die nordamerikanischen (und -europäischen!) Hardcore-Heroen der 80er und 90er. 'Axefinder' geht mit lässigem, aber unwiderstehlichem Midtempo in die Beine, zugleich etwas ziellos und zähneknirschend, passend zu der von den Musikern beschriebeben pessimistischen Reise durch die verbitterten Winkel der menschlichen Seele ins Dunkel der heutigen Welt.
Diese raue Atmosphäre zieht sich durch das komplette Album - trotzdem macht "Waker" immer wieder auch richtig Spaß, wie beim anschließenden Doppelschlag 'Tartarus (The Oath)', wo lässiger Desert-Rock-Drive und mächtige Gitarrensägen sämtliche Mähnen zum Kreisen bringen sollten. Der Brückenschlag über die Genregrenzen hinweg gelingt häufig, beispielsweise bei 'Imperial Eagle', das mit einem lässigen KYUSS-Intro startet, in malmende Doom-Riffs übergeleitet wird und in einem mächtig drückenden Anarcho-Core-Refrain gipfelt. Lars Pontoppidan am Mic überzeugt mit räudigen Growls ebenso wie mit seinem scheinbar wirren, verzweifelten Rufen, welches den einen oder anderen Kehrvers gar zum gehässigen kleinen Ohrwurm mutieren lässt.
Gebremst wird das Hörvergnügen durch zwei, drei zerfahrene, stärker im Noise verwurzelte Nummern, welche die Grundstimmung des Albums im Sinne des Gesamtkonzepts zwar schlüssig transportieren, zwischen den Groove-Bestien der Dänen aber eher als Durchhänger wirken. Doch glücklicherweise folgen auf die zerstreuten Interludien 'Devoured' oder 'Forged By Thieves' besagte Abrissnummern wie 'Imperial Eagle' oder 'Juggernaut', wodurch der Spannungsbogen des knapp 40-minütigen Langspielers immer wieder rechtzeitig angezogen wird. Die vermeintliche Eintönigkeit, der Gleichklang der zehn Songs weicht nach einigen Hördurchgängen auch durchaus der Erkenntnis, dass die Skandinavier eine kreative und ausgewogene Balance auf ihrem zweiten Bandoutput gefunden haben.
Ich bezeichne es einfach mal als ein eigenes dänisches Subgenre, welches hier von BARRICADE mit "Waker" erfolgreich und nachhaltig mit Leben gefüllt wird. Erdig, tiefschürfend, mächtig drückend und immer wieder unterhaltsam und mitreißend - unsere nördlichen Nachbarn erarbeiten sich hier fleißig eine Position an der Spitze einer kleinen, aber gewichtigen Nische. Stonerfans mit Freude an schwermetallischen Grenzgängen, Fans harter und noisiger Alternative-Metal-Klänge sowie Sludge-Anhänger können bei "Waker" bedenkenlos zugreifen.
Anspieltipps: Tartarus (The Oath), Imperial Eagle, The Pale
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause