BARSLEV, NANNA - Lysbærer
Mehr über Barslev, Nanna
- Genre:
- Nordic Folk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- By Norse Music
- Release:
- 18.03.2022
- Skjoldmø
- Runebundet
- Mod Vrede
- Askr
- Lysbærer
- Rhimfaxe
- Jagtmarker
- Sunna Sol
- Sten
Auf Solopfaden.
Die dänische Künstlerin, welche unter anderem auch von HULDRE und ASYNJE bekannt ist und mit den beiden Bands bereits mehrfach Festival-Luft schnuppern durfte, ist schon seit den frühen 90ern im Genre Nordic Folk unterwegs. Anfang diesen Jahres kam sie als Soloartist bei dem Label By Norse unter und veröffentlicht darüber ihr Debütalbum "Lysbærer", was mit "Träger des Lichts" übersetzt werden kann. Zuvor erschien im Mai 2019 lediglich die Single 'Skelfr Yggdrasil'. Für das Soloalbum bedient sich die Sängerin, deren Stimme vielfältig eingesetzt wird, doch insbesondere in den höheren Lagen zu überzeugen weiß, nicht nur althergebrachter Instrumente wie nordische Tagel- und Moraharpa, isländische Langspil, irische Bodhran-Trommel und Flöte, sondern setzt auch stellenweise auf elektronische Unterstützung, ohne dabei den Folkcharme des Albums zu zerstören.
Mit HULDRE oder ASYNJE hat das Album letztendlich nicht viel gemein, sondern schlägt aufgrund des elektronischen Beiweirks eher in die Sparte von VALRAVN oder mancher Songs von ASTRALSEID. Nanna Barslev merkt zum Album an: "Während des Entstehungsprozesses bin ich mit einer Feuerfackel in der Hand in die melancholischen Wurzeln und Energien eingetaucht und habe im Dunkeln nach Heilung gesucht. Ich habe alle Grenzen von dem überschritten, was ich als Künstlerin für möglich gehalten hatte, und habe meine Gefühle und meine Seele hineingelegt. Mein Wunsch ist es, dass der Hörer in diesem Album Themen und Gefühle nachempfinden kann und behutsam durch die nebligen Felder und sonnigen Wiesen geführt wird." Im Intro des Openers, dessen Titel "Schildmaid" bedeutet, lockt die Stimme der Sängerin gleich zu Beginn ins Album hinein, hauptsächlich von Drums und ambienten Klängen begleitet. Strophen und Harfentöne werden erst später erkennbar.
Das zweite Lied erscheint durch Melodie und Gesang recht vertraut, hat dadurch aber auch keinen großen Wiedererkennungswert. Das ist wohl mehr etwas für Fans des aalglatten FAUN-Sounds. Das getragenere 'Mod Vrede' hingegen zieht mit seinem mehrlagigen Gesang schon eher in seinen tranceartigen Bann und soll laut der Künstlerin vor Wut schützen. 'Rhimfaxe' berauscht mit seiner Melodie, Takt und unterschwelligem Gesang. Im sphärischen 'Askr' wagt sich die Stimme von Nanna Barslev gar in Heavenly-Voices-Gefilde vor, ist aber wohl ebenfalls ein Stück, dass manche nicht ganz erreichen wird, was daran liegen mag, dass außerhalb der Strophen kaum Takt und Melodie vernehmbar sind. Der Titeltrack mutet schon allein wegen des Beats deutlich moderner an als die restlichen Songs, doch auch mit den alten Instrumenten und der Stimme werden zeitgemäßere Wege beschritten.
Im ruhigen siebten Track wird man anfangs von einem geblasenen Horn willkommen geheißen, dem sich nordische sogenannte Herdenrufe anschließen. Hierdurch wird der Hörer sogleich mitten in die Natur der Nordländer versetzt. Nannas Gesang treibt in der Luft reduzierter ambienter Klänge. Mittig kommen dann doch noch ein Beat und Lyrics zum Vorschein. In 'Sunna Sol' wird die Harfe zur Abwechslung gezupft statt gestrichen. Das langsame Lied scheint in den Strophen in Klargesang eine Geschichte zu erzählen. Auch hier glänzt die Stimme der Sängerin in den höheren Tönen. Im Schlusstrack, welcher ruhig aus dem Album geleitet, ist wiederum Flüstern neben der wortlosen Intonation von Tonfolgen zu hören. Nur im hinteren Drittel treten erst ein paar gesprochene, dann gesungene Zeilen hinzu.
Alles in allem ist "Lysbærer" aufgrund der diversen Gesangstechniken und modernen Ansätze gefälliger als die ASYNJE-Alben, reicht im Hinblick auf Innovation aber noch nicht ganz an die VALRAVN-Qualität heran. Trotzdessen ist es zum Beispiel für Besucher des Heidnischen Dorfes im Rahmen des Wave Gotik Treffens absolut empfehlenswert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt