BATHORY - Twilight Of The Gods
Mehr über Bathory
- Genre:
- Epic Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Black Mark
- Release:
- 29.06.1991
- Twilight Of The Gods
- Through Blood by Thunder
- Blood And Iron
- Under The Runes
- To Enter Your Mountain
- Bond Of Blood
- Hammerheart
Meisterlich - ein Epos vor dem Herrn!
Vor diesem Mann und seinem musikalischen Schaffen habe ich allergrößten Respekt. In seiner mehr als zwanzigjährigen Karriere veröffentlichte Quorthon nicht nur Alben, die nun elf Jahre nach seinem Tod als Klassiker zelebriert werden, komponierte Lieder, die mir reihenweise Gänsehaut verschaffen, legte den Grundstein für das, was wir heute Pagan- und Viking Metal nennen. Nein, er setzte sich mit zwölf Langspielern ein Denkmal, das niemals vergessen wird. Ob wir es nun mit der schwarzmetallisch-diabolischen "Bathory"- bis "Under The Sign Of The Black Mark"-Ära, der epischen Wikinger-Phase direkt im Anschluss oder den Thrash-Metal-Versuchen Mitte der 1990er zu tun haben, sämtliche Veröffentlichungen aus der Feder Quorthons waren Unikate, stets von einer gewissen Magie und Faszination umgeben und versetzen mich stets in eine recht melancholische Stimmung, wenn ich in mein Plattenregal nach BATHORY suche.
Nachdem 1988 "Blood Fire Death" und zwei Jahre später "Hammerheart" die Voraussetzungen für das vorliegende Götterepos (im wahrsten Sinne des Wortes!) schufen, schraubte Quorthon für "Twilight Of The Gods" den Epik- und Choranteil noch einmal in die Höhe. Seine vertonte Götterdämmerung fließt aus einem Guss, lädt dank des fast gleichbleibenden Tempos zum Träumen und Fallenlassen ein und ist bei klirrendkalten Wintertagen der passende Soundtrack für den einen oder anderen Spaziergang im Schnee. Auch wenn mir Kritiker jetzt den Kopf einschlagen würden, aber auf "Twilight Of The Gods" passt jeder Ton. Klar, Quorthon war an sich nicht der beste Sänger, doch speziell die in seiner Stimme auftauchenden Ecken und Kanten sind das, was diesen Siebenteiler ausmacht. Hinzu kommt eine teils frostige, teils wohlig warme Aura, eine unheimlich dichte Atmosphäre und Songs, die den inneren Wikinger erwecken, ihn in sämtlichen Schlachten beiseite stehen und am Ende sogar siegen lassen.
Das überlange Titelstück gehört zum Besten, was BATHORY jemals veröffentlicht hat, ein Traum von einem epischen Hörspiel, ohne den es diverse Bands im Epic- und Viking-Bereich nicht geben würde. 'Blood And Iron' treibt mir immer wieder die Tränen in die Augen - solch ein emotionales Zusammenspiel aus Akustikgitarre und einer dichten Riffwand findet man nicht häufig. Das hymnische 'Hammerheart' hätte das Album zudem nicht besser abschließen können und fasst das zuvor Gehörte entsprechend perfekt zusammen. Doch auch die restlichen Stücke – ob nun 'Under The Runes' oder 'To Enter Your Mountain' – sorgen dafür, dass "Twilight Of The Gods" zu einem unangefochtenen Klassiker gezählt werden darf, sich die Gänsehaut auch nach der x-ten Götterdämmerung bemerkbar macht und ich mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge an meine erste Begegnung mit BATHORY zurückdenke.
Ob es nun die einlullenden Chöre, die faszinierende Schrittgeschwindigkeit, mit denen sich die Stücke peu à peu meterhoch aufbauen, der epische Schleier, der das Album umgibt, die zahlreichen unperfekten Momente sind, die dieses Album paradoxerweise perfekt machen oder allein das Artwork jeden noch so gestandenen Krieger vor Ehrfurcht erstarren lässt, hier fügen sich alle Mosaiksteinchen zu einem wunderbaren Gesamtbild zusammen. Quorthon setzte sich nicht nur selbst ein Denkmal, sondern der gesamten Musikszene seinen Stempel auf. "Twilight Of The Gods" ist nur eines der zahlreichen Werke aus seiner Feder, auf die diese Worte zutreffen, aber mein persönliches Highlight.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp