BATTERED - Battered
Mehr über Battered
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Tuba / Soulfood
- Release:
- 13.03.2006
- Oblivion Awaits
- New Lament
- Demagog
- Not One
- The Dig
- Industrial Killing
- Perfect Illusion
- Parasight
- The Flagellant
- Derelic
Dass die neu-formierten Norweger von BATTERED mit ihrem gleichnamigen Debüt auf gemischte Reaktionen stoßen würden, war bereits im Vorfeld klar. Immerhin waren die Herren Storesund, Glesnes und Herløe bis vor zwei Jahren unter dem Namen EINHERJER eine der Viking-Metal-Institutionen schlechthin und haben diese bei den Fans sehr beliebte Band zu Grabe getragen, um sich mit BATTERED voll und ganz auf den Thrash Metal zu konzentrieren, wozu die Truppe mit Bassist Ole Moldesæther und Sänger Siggy Olaisen verstärkt wurde.
Betrachtet man das Album halbwegs objektiv, also vor allem losgelöst von der Vergangenheit der Musiker, dann präsentieren sich die fünf Nordmänner als schlagkräftige Einheit, die messerscharfe Riffs am Fließband produziert und - angetrieben vom heftigen Wumms des Schlagwerkers Gerhard Storesund - eine Thrashgranate nach der anderen in die Meute feuert. Gerade der Einstieg mit 'Oblivion Awaits' ist nicht von schlechten Eltern und ballert gnadenlos dynamisch drauflos. Dabei schaffen es die Herrschaften auch problemlos eingängige Leadmelodien aus dem Ärmel zu schütteln, die wirklich hängen bleiben. Neuzugang Olaisen passt mit seinen eindringlichen Shouts und einigen hysterischen Screams hervorragend zu dieser kraftvollen und straighten Art des Thrash Metals. 'New Lament' kommt mit einem guten Bay-Area-Groove und intensiven Mosh-Elementen über den Belt, die sicher auch Neo-Thrash-Fans gut reinlaufen dürften, während 'Demagog' etwas mehr rockt, aber als Kontrast auch wirklich zähe Passagen bereit hält. Das zweite große Glanzlicht der Scheibe steht dann mit 'Not One' ins Haus. Hier zieht die Band das Tempo mächtig an und man kann es drehen und wenden wie man will, ich finde schon, dass man gerade bei den Riffs und Melodien nach wie vor ein wenig EINHERJER raushören kann, und das meine ich definitiv als Kompliment. 'The Dig' paart den Groove modernerer Bay-Area-Vertreter mit SLAYER-lastigen Riffs, die beim sehr schnell ratternden 'Industrial Killing' noch stärker zum Tragen kommen. Die Hauptmelodie von 'Perfect Illusion' lässt bei mir wieder ganz dezente Erinnerungen an die Wurzeln der Musiker aufkeimen, dabei ist das Stück insgesamt eines der thrashigsten und schnellsten des Albums, das auch mit wirklich intensivem Gesang ausgestattet ist und mich letztlich vor allem mit dem stampfenden Einschub und Tempowechsel gegen Ende komplett überzeugen kann. Bei 'Parasight' geht die Band wieder getragener zu Werke und präsentiert im Mittelstück etliche sehr mächtige Riffs. Nach dem geradlinigen Thrasher 'The Flagellant' mit seinem coolen Solo gegen Ende, schließt 'Derelict' das Album mit einer etwas anderen Note ab: Das etwas längere Stück enthält auch einige klar gesungene Passagen und den obligatorischen Kontrast zu derberen Shouts sowie eine leicht psychotische Atmosphäre, so dass sich auch Fans modernerer Metalgenres angesprochen fühlen dürfen.
Alles in allem sind meine Gefühle hinsichtlich BATTERED leicht gemischt, weil ich es auf der EP "Beyond Recognition" noch sehr cool fand, dass Frode selbst gesungen hat, was irgendwie stärker an EINHERJER erinnert hat. Das geht nicht gegen den wirklich starken neuen Shouter Siggy, sondern ist halt die hoffnungslose Nostalgie eines EINHERJER-Fans der ersten Stunde. Andererseits ist "Battered" ohne Wenn und Aber ein bärenstarkes, zeitgemäßes und mitreißendes Thrash-Album geworden, das wirklich voll auf die Zwölf geht und sicher eine Belastungsprobe für so manchen Nackenwirbel darstellen dürfte. Schaut einfach mal auf der Heimseite vorbei und gönnt euch einen Hördurchlauf von 'Oblivion Awaits' und ihr habt ein ungefähres Bild von der Sache.
Anspieltipps: Oblivion Awaits, Not One, Industrial Killing, Perfect Illusion
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle