BATTLE BEAST - No More Hollywood Endings
Mehr über Battle Beast
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 22.03.2019
- Unbroken
- No More Hollywood Endings
- Eden
- Unfairy Tales
- Endless Summer
- The Hero
- Piece Of Me
- I Wish
- Raise Your Fists
- The Golden Horde
- World On Fire
Ein weiteres Hitfeuerwerk der Finnen!
Ich muss zugeben, dass ich seit Album Nummer eins großer BATTLE BEAST Fan bin. Der klassische Heavy Metal der Finnen in Kombination mit absoluten Ohrwurmmelodien am Fließband hat genau meinen Nerv getroffen und konnte mich über die Jahre immer wieder begeistern. Der große Schock kam für mich nach dem Album "Unholy Savior", als bekannt wurde, dass der Hauptsongschreiber Anton Kabanen die Band verlässt. Mittlerweile wissen wir, dass er nun mit BEAST IN BLACK in ähnlichen musikalischen Gefilden unterwegs ist. Das anschließende Album "Bringer Of Pain" fand ich unter diesen Umständen überraschend gut, allerdings kommt es in meinem persönlichen Kosmos nicht ganz an die beiden Vorgänger heran, auch wenn die Scheibe natürlich ebenfalls wieder über einige Hits verfügt. Als der Nachfolger "No More Hollywood Endings" angekündigt wurde, war ich gleich Feuer und Flamme, der Dämpfer kam allerdings mit der Veröffentlichung des Artworks, welches in meinen Augen das bisher langweiligste und unspektakulärste der Bandgeschichte ist. Es ist kein Geheimnis, dass ich es kaum erwarten konnte, "No More Hollywood Endings" endlich zu hören, um mich davon zu überzeugen, dass dieses wenig schöne Artwork nur ein kleiner Schmutzfleck auf einer sonst makellosen Scheibe ist. Ob dem tatsächlich so ist? Wir werden sehen.
Zuerst muss ich anmerken, dass "No More Hollywood Endings" von allen Platten der Finnen bisher am längsten gebraucht hat, um bei mir zu zünden. Je öfter man sich das Teil jedoch zu Gemüte führt, umso mehr wird man davon mitgerissen. Vor allem die Referenzen auf 80er Jahre Popsongs haben zugenommen, man kann hier tatsächlich viele Anspielungen auf alte Hits entdecken. So wird in 'The Hero' beispielsweise kurz die Anfangsmelodie von 'Maniac' (MICHAEL SEMBELLO) angespielt, die den meisten aus dem Film "Flashdance" bekannt sein dürfte. Mehr werde ich euch auch nicht verraten, denn ich möchte euch keinesfalls den Spaß beim Aufstöbern und Identifizieren dieser Referenzen nehmen.
Musikalisch ist alles beim Alten, zumindest fast. BATTLE BEAST hat auf "No More Hollywood Endings" das Tempo insgesamt etwas zurückgefahren im Vergleich zu den Vorgängern. Klar gibt es natürlich wieder schnelle Nummern wie 'The Hero', 'Raise Your Fists' und 'The Golden Horde' (was für ein Kracher!), aber es geht schon weniger rasant zu als in der Vergangenheit. Das könnte einer der Gründe sein, warum die Platte bei mir mehr Anlaufzeit gebraucht hat. Das bedeutet aber auch nicht, dass es von Balladen nur so wimmeln würde. Der obligatorische Schmachtfetzen ist natürlich auch dabei ('Endless Summer' und 'I Wish'), die meisten Songs bewegen sich jedoch eher in einem angenehmen mittleren Geschwindigkeitsbereich, was vor allem Brüllwürfel Noora zugutekommt, die in diesen Tracks ihre ganze gesangliche Qualität zeigen kann. Einmal mehr stellt sie das Tüpfelchen auf dem I dar, welches die ohnehin schon guten Songs zu Hits macht. Für mich ist sie aktuell ganz klar eine der besten Sängerinnen im Heavy Metal.
Insgesamt ist die Hitdichte wieder höher als beim Vorgänger, nach einer gewissen Anlaufzeit offenbart sogar jeder (!) Song auf "No More Hollywood Endings" gewisse Hitqualitäten. Was die Finnen an geilen Ohrwurmmelodien hier regelmäßig aus dem Ärmel schütteln ist schon beachtlich. An dieser Stelle möchte ich auch die Qualität der einzelnen Musiker einmal lobend erwähnen, was bei BATTLE BEAST gerne mal vergessen wird. Denn blendet man die Gute-Laune-Ohrwurmmelodien für einen Moment aus, dann bleiben tatsächlich stark komponierte und dargebotene Heavy Metal Songs, die zudem mit technisch erstklassigen Gitarrensoli aufwarten können. Daran hat sich im Vergleich zu früheren Alben der Band auch absolut nichts geändert.
Meine Hoffnung hat sich glücklicherweise bestätigt, denn "No More Hollywood Endings" ist tatsächlich wesentlich spektakulärer und mitreißender geworden, als das Coverartwork der Scheibe. Die Finnen haben ihren eigenen Stil weiter verfeinert und das Tempo insgesamt etwas gedrosselt, was sich vor allem auf den Gesang von Noora Louhimo mehr als positiv auswirkt, die hier ihre bisher beste und abwechslungsreichste Leistung abliefert und regelmäßig glänzen darf. Wie gewohnt versprühen die Songs eine konstant gute Laune und verfügen über sehr hohes Ohrwurmpotential. Dieses ist meiner Meinung nach sogar noch ausgeprägter als in der Vergangenheit. Ebenso wie die 80er Jahre Anleihen im Sound von BATTLE BEAST, die wieder sehr geschickt in die Tracks eingebaut wurden. Trotz des insgesamt reduzierten Tempos gibt es natürlich auch wieder richtig schnelle Kracher. Am meisten sticht hier 'The Golden Horde' hervor, den ich sogar als einen der stärksten Tracks dieser Art von BATTLE BEAST bisher sehe. Wer 'Raven', 'Lionheart' oder 'Madness' geil fand, wird diesen Song lieben. Insgesamt ist "No More Hollywood Endings" mal wieder eine klasse Scheibe geworden, die ich sogar stärker als den Vorgänger sehe. Ich bin davon überzeugt, dass wir von BATTLE BEAST noch einiges zu hören bekommen werden und dass die Band ihren Zenit noch lange nicht erreicht hat. Geile Scheibe, weiter so!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner