BATTLE BRATT - Battle Bratt (Re-Release)
Mehr über Battle Bratt
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Battle Cry Records
- Release:
- 10.04.2006
- Winds Of Change
- Cruisin' For Action
- Don't Fight The Power
- You're The One
- Back To Love
- Heat Of The Night
- Rock'n Roll Sin
- Lost Without Love
- Can't Let Your Love Go
- Winds Of Change
- Back To Love
- Cruisin' For Action
- Can't Let Your Love Go
Wer sich als Metaller zunächst das dezent trashige und farblich sehr "gewöhnungsbedürftige" Cover und anschließend die Bandphotos auf der Rückseite anschaut, der läuft leicht Gefahr, dem Trugschluss aufzusitzen, dass es sich bei den US-Amerikanern von BATTLE BRATT um verhinderte Superstars der zweiten großen Glamwelle aus L.A. handeln könnte. Doch weit gefehlt: Die vier New Yorker spielten Ende der Achtziger nämlich mitnichten seichten Partyrock, sondern durchaus heftigen, dabei aber stets gut gelaunt rockenden und melodischen Heavy Metal mit griffigen Songstrukturen. Wenn ihr Holgers Review zur Demo-Compilation "The Anthology" gelesen habt, dann habt ihr ja schon eine grobe Ahnung, in welche Richtung die Reise geht. Während auf jenen Aufnahmen allerdings noch Originalsänger Chris Gallipoli und dessen Nachfolger Jim Kane zu hören sind, wurde das erste und bisher einzige offizielle Studioalbum der Jungs von Anthony Bourray eingesungen, dessen Stimme von sanften, melodischen Tönen, bis zu sehr hohen, schrillen Screams eine Menge Facetten aufweist.
Musikalisch ist das Material für die Zeit, in der es erschien vielleicht ein wenig altbacken, was den Mangel an kommerziellem Erfolg erklären dürfte, aber keineswegs die Qualität des Gebotenen schmälern soll. Ganz im Gegenteil, die alte Schule ist auch hier alles andere als eine schlechte Schule, und so kann "Battle Bratt" den Anhänger klassisch amerikanischer Metalsounds schnell für sich einnehmen. Als erster Vergleich schießt mir schon beim Opener 'Winds Of Change' aber auch bei einer Hymne wie 'Back To Love' die Frühphase von VIRGIN STEELE durch den Kopf. Das verwundert umso weniger, wenn man weiß, dass kein Geringerer als David DeFeis als Koproduzent an den Reglern saß. Musikalisch besticht das Album durch eingängige Songstrukturen, teils richtig starke Hooks in den Refrains und das beeindruckende Zusammenspiel zwischen der klaren und schneidenden Stimme des Frontmannes und den hervorragenden Backing-Chören, wie sie besonders bei 'You're The One' und 'Lost Without Love' (ihr merkt, dass sich vieles um die Liebe dreht) zu gefallen wissen. Auch die Gitarrenarbeit von Michael R. Mostert kann auf ganzer Linie überzeugen, wofür besonders 'Can't Let Your Love Go' als Paradebeispiel herhalten darf. Die Leads sind schön verspielt, aber sie ufern nicht aus, und die Riffs sind knackig, direkt und prägnant.
Wie im Hause Battle Cry Records üblich, ist diese Wiederveröffentlichung sehr schön aufgemacht, enthält einige rekonstruierte Texte, ausführliche Linernotes und vier Bonustracks, die als "Winds Of Change"-Demo bereits ein Jahr vor dem Album erschienen waren und für das Album noch einmal neu eingespielt wurden. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass BATTLE BRATT sicher nicht besonders innovativ oder wegweisend gewesen sein mögen. Doch ist es die musikalische und kompositorische Klasse ihrer Songs, die "Battle Bratt" zu weit mehr machen, als zu irgend einem vergessenen Album aus den späten Achtzigern. Es ist eine kleine, leider fast völlig übersehene Perle des klassischen Stahls jener Zeit, die vielleicht kein zwingender Pflichtkauf für Leute sein mag, die Platten an ihrer musikhistorischen Relevanz messen, aber ich bin mir absolut sicher, dass jede Menge US-Metal-Freaks mit ausgeprägter Schwäche für die Frühphasen von SAVATAGE und vor allem VIRGIN STEELE, sehr viel Spaß an dem Album haben dürften.
Anspieltipps: Winds Of Change, Back To Love, Lost Without Love, Cruisin' For Action
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle