BATTLE BRATT - The Anthology
Mehr über Battle Bratt
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Battley Cry Records
- Release:
- 10.04.2006
- Henchman
- Tuff Too Bad
- Delusions
- Remember Me
- Fear Stricken Man
- The Guilty One
- Prisoner Of Desire
- Screaming In The Night
- Battle Bratt
- WBAB New York/Radio Blurbs
- Tuff Too Bad (alternate Version)
- Henchman (alternate Version)
Der Name BATTLE BRATT wird wahrscheinlich nicht vielen geläufig sein. Und trotzdem erscheint nun eine Konserve mit der blümeranten Überschrift "The Anthology", dessen Titel suggeriert, dass Quartett hätte schon unzählige Veröffentlichungen auf dem Buckel. Ich kann euch beruhigen, dem ist nicht so. Persönlich bin ich erstmalig über die Band gestolpert als ich af der Suche nach neuem Underground-Futter den Sampler "Speed Metal Hell" von New Renaissance Records mit nach Hause schleppte. Das war im Jahre 1985 und auf dem Teil befanden sich neben Granaten der Marke SAVAGE GRACE, AT WAR oder WHIPLASH auch der bis dato unveröffentlichte ARTILLERY-Song 'Hey Woman'. Ich schweife ab. Neben diesen Knallern gab es aber - wie so häufig im bei jenem Label - auch einige Gurken. Namen will ich euch ersparen, aber mit BATTLE BRATT gab es auch eine Kapelle, die neben all diesen Typen in Leder und Nieten vor allem optisch hervorstach. Posten die Jungens auf ihrem Bandphoto doch mit bunten Tüchern und zerrissenen Klamotten in bester Tradition solcher Bands wie MÖTLEY CRÜE oder RATT. Das passte irgendwie absolut nicht zum restlichen Erscheinungsbild der anderen Truppen.
Der dargebotene Song 'Henchman' hingegen klang viel versprechend. US Metal mit einer extremen Kopfstimme. Ich erwartete zügig einen Longplayer, der aber nicht wirklich kommen sollte. Erst anno 1989 erschien auf dem deutschen (!) Label US Metal das Debüt der Band, welches heute bei einer kleinen Schar einen beinahe kulthaftigen Charakter innehat. Trotz relativ massiver Medienpräsenz damals wollte es im Hause BATTLE BRATT aber nicht so richtig losgehen. Ergo: man löste sich nach langen Jahren gefrustet auf.
Über eine Dekade später ist die Band mit Original-Sänger Jim Kane, der sich auf dem oben erwähnten Sampler noch Jimmie James nennt, wieder aktiv. Bevor man der Welt aber neues Material anbietet, hat sich das ambitionierte Label Battle Cry Records die Mühe gemacht und uraltes Material aus dem Jahr 1985 ausgegraben, es mit einem grandiosen Booklet ausgestattet und gewährt dem interessierten Fan nun Einblicke in das Anfangsstadium der Band.
Geboten wird sehr melodischer US Metal, der allerdings einige Soundschwächen aufweist. Schade, denn Nummern, wie das eröffnende 'Henchman' oder der Bandhymne 'Tuff Too Bad' rocken mächtig das Haus. Mit 'Remember Me' bekommt der geneigte Hörer gar eine superbe Halbballade geliefert, die sich zügig als absoluter Ohrwurm entpuppt. Klar, BATTLE BRATT haben schon damals die Musikszene nicht mit revolutionären Ideen bereichert, aber die Kompositionen klingen einfach frisch und ehrlich. Einiges wird dem Hörer auch sicherlich von anderen Bands her vertraut vorkommen. So erinnert das Riffing von 'The Guilty One' stark an JUDAS PRIESTs 'Heavy Duty', was ich aber mit einem amüsierten Schmunzeln hinnehme. Wenn man bedenkt, dass David DeFeis sich damals der Band annahm und als Produzent des Debütalbums fungierte und wenn man sich dann ansieht, wie groß Kapellen der Marke RATT oder SAVATAGE geworden sind, muss man sich unweigerlich fragen, wie viele falsche Entscheidungen im Hause BATTLE BRATT getroffen wurden. Gut, so gut, wie die genanten Bands waren sie (noch) nicht, aber das Material hätte den damaligen Zeitgeist ins Herz treffen müssen, wäre es denn vernommen worden. Vor allem die schnellen Nummern, wie etwa das furiose 'Screaming In The Night' zeigen die eindeutigen Stärken der Band. Simples, aber effektives Gitarrenspiel und einprägsame Gesangslinien, die allerdings gelegentlich leicht über dem normalen Standard lagen. Ich für meinen Teil mag so etwas ja, so lange der Lungenflügel-Akrobat seine Grenzen kennt, was hier definitiv der Fall ist.
Als Schmankerl bekommt man mit 'Henchman' und 'Tuff Too Bad' auch noch zwei Nummern mit dem ersten Sänger Chris Gallipoli serviert, die ebenfalls sehr gut aus den Boxen rollen. Interessant ist es ja allemal, so die Entwicklung einer Band nachvollziehen zu können.
Sicherlich eher eine Veröffentlichung für eingefleischte Die-Hard Sammler. Diese bekommen allerdings auch value for money geboten, denn die Aufmachung ist, wie gesagt, allererste Sahne.
Anspieltipps: Henchman; Remember Me; Screaming In The Night; Battle Bratt
- Redakteur:
- Holger Andrae