BATTUE - New World Disorder
Mehr über Battue
- Genre:
- Death / Thrash / Black Metal
- Release:
- 19.09.2008
- Prologue To An End
- N.W.D.
- Mistakes Of The Past
- Countenance Of God
- Embody The Enemy
- Whispering Voices
- And The World Burst Into Flames
- Condemned To Exist
- Longing For Blood
- Apocalypse
- Corpses In Paradise
Irgendwie gerät mein Weltbild ins Wanken. Hatte ich bisher Ostfriesland mehr als friedliches und eher lustiges Volk (Otto Waalkes sei Dank) im Gedächtnis, so widerlegen BATTUE diese These mit Nachdruck. Es muss also auch düstere Momente im Norden Deutschlands geben, denn mit ihrem Debütalbum "New World Disorder" fegen sie wie ein wütender Orkan mit einem gewaltigen Aggressionspotential in sechzig Minuten über die metallische Landschaft.
BATTUE machen es sich aber nicht wirklich einfach, denn musikalisch setzen sie auf klassischen Thrash Metal, der aber immer wieder durch Death- und Black-Metal-Elemente aufgelockert oder unterbrochen wird – je nach dem, wie man das sieht. Man ist sichtlich um Abwechslung bemüht, doch schießt das Quintett in weiten Teilen etwas über das Ziel hinaus, denn die Arrangements wirken manchmal etwas verwirrend und lassen den rechten Fluss vermissen. Dazu tragen natürlich auch die sehr langen Songs bei, die in einer etwas kompakteren Form wohl noch deutlich mehr an Wirkung haben dürften. Wenn das Riffing mehr in Richtung Schweden Thrash tendiert und man sogar noch in Half-Time-Parts wechselt, dann können die Jungs groß auftrumpfen. Hier liegen definitiv ihre Stärken, denn ansonsten geraten sie schnell in Gefahr, mit ihren Standardphrasen in einem Einheitsbrei zu versinken.
Das gilt auch für Frontkeifer Gerrit Ihnen, der sich mal röchelnd, mal kehlig durch die zehn Songs schreit. Während er beim Black-Metal-Gekeife eine wirklich sehr gute Figur macht, ist er bei den Death-Metal-Shouts noch etwas schwach auf der Brust. Trotzdem eine reife Leistung, wobei mir persönlich einfach etwas die Abwechslung und in vielen Fällen die klar erkennbaren Strukturen und Refrains fehlen. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass BATTUE im Gesangsbereich komplett auf gesungene Melodien verzichten, was auf Dauer extrem anstrengend wird. Hier könnten kompaktere Songs auch von Vorteil sein.
Die Produktion des Albums ist richtig amtlich und knallt für eine Eigenproduktion an allen Ecken und Enden erheblich. Ein paar Ungenauigkeiten sind zwar beim Einspielen der Klampfen durchgerutscht, das macht aber insgesamt auch einen gewissen Charme aus. Warum sie aber im Booklet nur vier der insgesamt zehn Texte abgedruckt haben, bleibt mir ein Rätsel und muss eindeutig als Schönheitsfehler der ansonsten recht guten Aufmachung verbucht werden. Ich kann mir trotzdem sehr gut vorstellen, dass viele Fans des harten Sounds, die auch mit Black Metal kein Problem haben, an BATTUE Gefallen finden könnten. Somit sollten alle nicht gerade weichbesaiteten Metalheads mal ein Ohr riskieren. Mit 10 Flocken seid ihr übrigens dabei.
Anspieltipps: Embody The Enemy, Corpses In Paradise, N.W.D.
- Redakteur:
- Chris Staubach