BEARDFISH - The Void
Mehr über Beardfish
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inside Out Music/EMI
- Release:
- 24.08.2012
- Intro (by Andy Tiliison)
- Voluntary Slavery
- Turn To Gravel
- They Whisper
- This Matter Of Mine
- Seventeen Again
- Ludvig & Sverker
- He Already Lives In You
- Note
- Where The Lights Are Low
Bartfisch auf höchstem Niveau
Es ist eine gute Zeit für Prog-Fans: die etablierten Acts hauen fast im Wochentakt tolle Scheiben raus und viele Newcomer demonstrieren, dass es auch 2012 noch viel zu sagen gibt. BEARDFISH reihen sich wieder in vorderster Front ein und lassen auf "The Void" mächtig Dampf ab. Ohne sich dabei selbst zu verbiegen, versteht sich. Auch die Herkunft aus der schwedischen Prog-Szene lässt sich zur Freude des Autors nicht verbergen. Referenzen: KAIPA, FLOWER KINGS, klare Sache. Und dennoch ganz eigenständig und lockerer als die Kollegen.
Rund 70 Minuten Spielzeit gibt es auf dem jüngsten Silberling zu bestaunen. 70 Minuten, die mit Leichtigkeit vorüberfliegen als hätte man die Kopfhörer erst für fünf Minuten auf den Ohren. Auf selbige gibt es erneut Retro-Prog, wie man ihn von den Schweden schätzt. Dabei geht es ähnlich Hard-Rockig zu wie auf "Mammoth", dem etwas sperrigeren Vorgänger. Auf "The Void" klingt die Band schlüssiger als je zuvor und dürfte damit auch Hörer ohne Prog-Affinität für sich gewinnen können.
Um deutlich zu machen, für was BEARDFISH zurzeit stehen, beginnt das Album mit einem Kracher von Opener, der sich trotz seiner Härte direkt als bärtiger Fisch zu erkennen gibt.'Voluntary Slavery' pustet euch den Staub von den Membranen, der Band-typische Sound wird aber keinesfalls ausgeklammert. Und dennoch könnte der Kontrast zum Longtrack 'Note' nicht größer sein: denn da regieren ausschweifende Arrangements, softer Background-Gesang mit einer großen Schippe Retro-Stimmung und sehr songdienliches, geschmackvolles Drumming. Wenn eine Band zehn Tracks mit so einer großen Bandbreite authentisch auf einen Silberling presst, gebührt ihr mein Respekt!
Wer übrigens die Jungs von BIGELF kennt und mag, für den ist "The Void" ein absoluter Pflichtkauf! Beide Bands atmen 70er-Luft und verbinden Retro-Prog und Hardrock so wunderbar miteinander. Doch wieder zurück zu BEARDFISH: es gibt schließlich noch einige Perlen zu entdecken, nämlich das bluesige 'Where The Lights Are Low' mit seiner traumhaften Gelassenheit, 'Turn To Gravel' mit sanftem Psychedelic-Schleier so wie das bärenstarke 'Ludvig & Sverker', das zwischenzeitlich einen enormen Mainstream-Appeal aufweist.
Aber besonders 'Seventeen Again' lässt mich nicht mehr los mit seinem Bar-Jazz-Flair und der epischen Paarung von Lead-Gitarre und Hammond-Sound. Einfach toll, wie viel Abwechslung BEARDFISH schlüssig in einem knapp acht Minuten langen Song unterbringen können. Wenn das live gespielt wird, darf sich Sänger Rikard Sjöblom gerne auf seine Keys konzentrieren.
Es bleibt nichts zu sagen außer der Tatsache, dass mir BEARDFISH mit diesem Album am besten gefallen. Album Nummer sieben ist ein Prog-Highlight in diesem ohnehin starken Jahr 2012, bei dem die Schweden ihre Position in der Szene sicherlich festigen können. "The Void" ist großes Kopfkino, ohne dabei verkopft zu sein. BEARDFISH spielen dieses Jahr ganz oben mit!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher