BEATEN TO DEATH - Dødsfest!
Mehr über Beaten To Death
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Mas-Kina Recordings
- Release:
- 04.10.2013
- Vulpes Vulpes, Mustela Lutreola, Praedium
- The Egg Tower
- Krepsekamp
- True Norwegian Internet Metal Warrior
- Dødsfest!
- Erik Og Skrik
- Døv, Døvere, Død
- Obliteration Of Nekromantheon
- Nazi Slippers
- The Flesh Prince With Swell Hair
- Aspen Hellweek
- Vinni Butterlfy
Der Kopf wippt bei "Dødsfest!" in den unendlichen Weiten undefinierbarer Takte über weite Strecken richtig heftig mit!
Was ist das Gegenstück zu ANTIGAMA? Na, klar! BEATEN TO DEATH! Die fünf Norweger schaffen es, komplexen Grindcore in ein hörerfreundliches Gewand zu kleiden. Während die Polen von ANTIGAMA dem nichtsahnenden Musikfreund ein absolut wirres psychodelisches Noisecore-Puzzle vor die Füße werfen, legt die nordische Combo, die größtenteils aus Musikern von TSJUDER, SHE SAID DESTROY und INSENSE besteht, zumindest eine Bauanleitung mit in die Packung. Ihre Grindcore-Kakophonie ist ehrlich gesagt überhaupt nicht abschreckend. Ganz im Gegenteil, der Kopf wippt bei "Dødsfest!" in den unendlichen Weiten undefinierbarer Takte sogar über weite Strecken mit. Weniger Noise, mehr Musik lautet das Erfolgsrezept des Fünfers.
Die Kompositionen sind bei all dem Wirrwarr dennoch so ausgeklügelt, dass der Hörer sogar den Eindruck erhält, das musikalische Geschehen gedanklich umreisen zu können. Das liegt wahrscheinlich an den überwiegend groovigen, an Fahrstuhlmusik oder Ambiente erinnernden Gitarrenparts, vor deren Hintergrund Andreas Bakke (SHE SAID DESTROY) sich die Seele aus dem Leib schreit. Teilweise hat man sich hierbei das ein oder andere Riff von ANATA ausgeborgt, die die beiden INSENSE-Klampfer mit viel musikalischem Gespür aneinandergereiht haben. Trotzdem ist BEATEN TO DEATH komplex wie die Hölle. Die eingängigen Passagen zerklirren nämlich stets durch eine knallende Snare in einen Scherbenhaufen zerbrochener Soundcollagen. Auch der Gesang trägt zur knifflig verworrenen Struktur des Albums bei. Mal links, mal rechts fliegen einen die Backing Vocals mit einer enormen Geschwindigkeit aus den Boxen entgegen. So muss man bei 'Døv, Døvere, Død' den Kopf schon ruckartig von links nach rechts drehen, um dem Gesang zu folgen. Der Mischer hat hier oft ein richtiges Händchen für den Faderknopf gehabt und das Stereofeld gut ausgenutzt.
Man wird dadurch ständig auf Zack gehalten und auf eine Einladung zum Chillen folgt sofort die Prügelstrafe. "Dødsfest!" ist einfach "Zuckerbrot und Peitsche". Nehmen wir z.B. den Titeltrack selbst. Er beginnt mit zerrupften Akkorden wie man sie von JAKA gewohnt ist. Dann folgen fast schon moderne Death Metal-Linien, die wiederum von einem klassischen Grindcore-Geschramme durchbrochen werden. Eine ziemlich interessante und vor allem angespannte Mischung. Aber auch der Opener, der mit einer Snareorgie einsteigt, hat das gleiche Flair. Ein Drumloop on XTC ist der Nährboden für eine Melodielinie, die auch einen guten Werbejingle für ein junges, hippes Juppiepublikum abgegeben hätte. Grindquerschläger und schrille Shrieks entzerren aber auch dieses harmonische Ineinander und verleihen dem Track einen deutlichen Schub nach vorne.
Die Produktion ist etwas gewöhnungsbedürftig, unterstützt aber die energiegeladenen Arrangements. Ziemlich soft, ja sogar Rockabilly-like, strömt der Gitarrensound auch bei voll aufgedrehter Anlage durch das heimische Wohnzimmer. An den Gainreglern der Amps wurde wohl deutlich gespart. Was richtig gut kommt, ist die dynamische Produktion. Alle Musiker haben ihre Instrumente im Live-Modus gleichzeitig eingespielt. Somit konnten sie eine Lebendigkeit einfangen, die bei einer normalen Recordingsession unter Umständen schon einmal zwischen Quantisierung und Klick verloren gehen kann. So ist bei 'Aspen Hellweek' eine unstetige Temposteigerung zu verspüren, die ein right on time spielender Drummer nie hinbekommen würde. Daumen hoch für die "raping the metronome"-Einstellung!
BEATEN TO DEATH ist ehrlich gesagt richtig guter Grindcore, der alles andere als langweilig und monoton ist. Auf dem "Obscene Extreme" wäre der Fünfer eine Combo mit Wiedererkennungswert. "Dødsfest!" ist eingängiger als WOJCZECH und deutlich gefährlicher als LENG TCH'E.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Michael Sommer