BEAUTY OF GEMINA, THE - Diary Of A Lost
Mehr über Beauty Of Gemina, The
- Genre:
- Dark Wave / EBM
- Label:
- Monkey / Broken Silence
- Release:
- 02.02.2007
- Suicide Landscape
- One Step To Heaven
- Hunters
- Kingdoms Of Cancer
- Victims Of Love (Qui Tollis)
- Forgiveness
- Nevertime
- Trapped
- Monsters In Me
- Fight Song
- Isle Of Desire
- Lovehate
- La Rêve De L'Infidèle
Diese CD ist eindeutig zu lang. Über knapp siebzig Minuten erstreckt sich "Diary Of A Lost"; die songschreiberischen Reserven reichen jedoch maximal für die Hälfte der Zeit. Langeweile macht sich recht schnell breit, und das, obwohl die Schweizer THE BEAUTY OF GEMINA durchaus bemüht sind, Abwechslung ins musikalische Geschehen ihres Debüts zu bringen. Allerdings führen sie den Hörer weder in die Nähe des roten Fadens der ganzen Veranstaltung noch bieten sie ihm übermäßig viele Höhepunkte. Der Großteil der Tracks läuft ohne Dynamik ins Leere.
Musikalisch verarbeitet das Trio alles, was irgendwie schwarz ist: Dark Wave, EBM, Na-ja-Industrial und selten auch etwas hintergründigeren Dunkelrock. Oftmals ist das Material aber verdammt oberflächlich. Die allesamt von stumpfen Techno-Beats zum Zappeln gebrachten 'Victims Of Love (Qui Tollis)' (die gesampelten Chöre am Ende retten auch nichts mehr), 'Lovehate' und 'Trapped' (völlig chaotisch) schlagen einem schon nach den ersten zwanzig Sekunden gehörig aufs Gemüt, und wenn der abschließende Achtminüter 'La Rêve De L'Infidèle' sein Ende gefunden hat, ist man ebenfalls nicht besonders unglücklich (so was machen MASSIVE ATTACK definitiv besser). Auch die anderen Nummern würde ich in einer Diskussionsrunde nicht unbedingt als Beispiele für Musik mit Tiefgang anführen, und eigentlich ist es auch nur Michael Seles Vocals zu verdanken, dass die Dark-Wave-lastigen 'Suicide Landscape', 'One Step To Heaven', 'Fight Song' und 'Nevertime' in das Fach mir der Überschrift "genießbar" gepackt werden können. Seine genregemäß limitierte, aber ausdrucksstarke Stimme kann diesen Geräten ein paar Konturen verleihen, die die Arrangements fast durchweg vermissen lassen.
Bis auf die Pianoballade 'Forgiveness', die überhaupt nicht zu dem Rest passt, und das erdige, endlich mal groovende und mit einer PINK FLOYD-artigen Gitarrenmelodie überraschende 'Kingdoms Of Cancer' (warum nicht mehr davon?) ruft keiner der Songs positive Reaktionen hervor. "Diary Of A Lost" ist handwerklich okay, lässt jedoch schlicht und ergreifend kalt - schade um den guten Gesang, aber nicht zu ändern.
Anspieltipp: Kingdoms Of Cancer
- Redakteur:
- Oliver Schneider