BECK, JEFF - Emotion & Commotion
Mehr über Beck, Jeff
- Genre:
- Gitarrenalbum
- Label:
- Atco Rhino / Warner Music Germany
- Release:
- 09.04.2010
- Corpus Christi Carol
- Hammerhead
- Never Alone
- Over The Rainbow
- I Put A Spell On You
- Serene
- Lilac Wine
- Nessun Dorma
- There's No Other Me
- Elegy For Dunkirk
Das persönliche Werk eines Altmeisters, aber definitiv kein Rock.
Jeff Beck ist einer der großen Pioniere der Rockgitarre. Schon in der Frühzeit des Rock erlangte er mit den YARDBIRDS und seiner JEFF BECK GROUP große Aufmerksamkeit. Nach der kurzlebigen Supergroup BECK, BOGERT & APPICE mit den VANILLA FUDGE-Veteranen Tim Bogert und Carmine Appice konzentrierte er sich neben etlichen Gastspielen auf seine Solokarriere. Zuletzt hatte er sich etwas zurückgezogen.
Aber nun, sieben Jahre nach seinem letzten Studioalbum "Beck", ist er wieder mit einer neuen Scheibe am Start. "Emotion & Commotion" dürfte viele Fans seines Rocksounds überraschen, es "ist kaum das, was die meisten Leute von mir erwarten", sagt der englische Gitarrist selber. Zum einen ist es sein sehr introvertiertes Album mit einem gedämpften, um nicht zu sagen samtigen Gitarrenklang. Und unter zehn Titeln befinden sich nur vier neue Stücke, von denen auch nur zwei von Meister Beck mitgeschrieben wurden. Jeff Beck scheint sich hier also vor allem auf das Arrangieren von Sounds und innigere Ausdrucksformen der Gitarre konzentriert zu haben. Zusammen mit seiner aktuellen Band und teilweise einem 64-köpfigen Orchester interpretiert er klassische Themen wie Brittens 'Corpus Christi Carol' und Puccinis 'Nessun Dorma', Filmmusik in Gestalt von 'Elegy For Dunkirk' und dem von Judy Garland unsterblich gemachten 'Over The Rainbow' sowie die schon oft gecoverten Oldies 'I Put A Spell On You' von SCREAMIN' JAY HAWKINS und 'Lilac Wine'.
Die ersten drei Stücke sind als Ouvertüre in Zusammenhang zu hören. 'Corpus Christi Carol' ist ein stilles Solo, während das neue 'Hammerhead', dessen Intro an JIMI HENDRIX angelehnt ist, den einzigen schüchternen Schritt in Richtung Rock darstellt und das rhythmische 'Never Alone' Jeff Becks Neigung zum Jazz ausdrückt. Seine Interpretation von 'Over The Rainbow' ist wie Cremetorte, an einem Tag kriegt man nicht genug davon, am anderen wird es einem schnell zu süßlich. 'I Put A Spell On You' mit Orchesterbegleitung enthält ein persönliches Solo, lässt dabei aber die expressive Stärke der Stimme von Joss Stone sich nicht voll entfalten. Die junge Sängerin hat später bei ihrem 'There's No Other Me' einen dankbareren Auftritt. Seinem Ideal, die Gitarre singen zu lassen, kommt Jeff Beck bei 'Nessun Dorma' am nächsten, wo er vor dem Orchester sehr ausdrucksstark die Gesangsmelodie spielt. Damit erobert er nebenbei für Musikliebhaber diese wunderbare Melodie zurück, die schon bei Prekariats-Superstars und Klingeltönen angelangt war.
"Emotion & Commotion" ist mit 40 Minuten ziemlich knapp geraten, da ist es zusätzlich irritierend, dass einige Stücke schon nach kurzer Spieldauer ausgeblendet werden. Wer aber Jeff Beck vor allem als Arrangeur und Soundtüftler schätzt, erhält hier eine sehr persönliche Kostprobe mit viel Emotion und wenig Commotion. Für Fans von Jeff Beck dürfte die limitierte Erstauflage interessant sein, der eine DVD mit Liveaufnahmen beigefügt ist.
Anspieltipps: Hammerhead, Serene, Nessun Dorma, There's No Other Me
- Redakteur:
- Stefan Kayser