BEDSORE - Dreaming The Strife For Love
Mehr über Bedsore
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 20 Buck Spin (Soulfood)
- Release:
- 17.12.2024
- Minerva’s Obelisque
- Scars of Light
- A Colossus, An Elephant, A Winged Horse; The Dragon Rendezvous
- Realm Of Eleuterillide
- Fanfare For A Heartfelt Love
- Fountain Of Venus
Ein düsterer, facettenreicher Trip.
Kurz vor der Finalisierung meiner Jahresliste sorgt plötzlich das zweite Album der italienischen Death-Progger BEDSORE für Bewegung in den hinteren Rängen der Top 25. Ich hatte die Band bisher nicht wirklich auf dem Schirm, was nach dem ersten kompletten Durchlauf von "Dreaming The Strife For Love" einer ernsthaften Verfehlung gleichkommt. Doch von vorne: Das neue Werk der vier Römer, bestehend aus Stefano Allegretti (Gitarre, Keyboards), Jacopo Gianmaria Pepe (Gitarre, Gesang) sowie ihren Mitstreitern am Bass und Schlagzeug, ist weit mehr als nur ein weiteres "Progressive Death Metal"-Album, das lediglich ein paar krumme Takte und Mellotron-Samples zur Rechtfertigung seiner Progginess aufweisen kann.
Holz- und Blechblasinstrumente fügen sich harmonisch in den Sound von BEDSORE ein, wobei sie gleichberechtigt neben der traditionellen Bandbesetzung ihren Platz finden, wenn es die Komposition verlangt. Die Bezüge zu klassischer Musik oder auch Jazz sind nicht nur deswegen so prägnant, sondern auch der Tatsache geschuldet, dass die vier Römer ein außerordentlich dynamisches Album aufgenommen haben. Eine Tugend, die vielen Bands im Metal abgeht, obwohl man insbesondere bei den längeren Songs 'A Colossus, An Elephant, A Winged Horse, The Dragon Rendezvous' und 'Fountain Of Venus' hört, wie sehr das den Klang und natürlich die Dramaturgie eines Stücks auf ein anderes Level heben kann.
Auch wenn ich kein Italienisch spreche, finde ich Musik in der jeweiligen Muttersprache immer spannend. Texte im Booklet lassen sich heutzutage im Handumdrehen maschinell übersetzen, sodass auch die Botschaft nicht auf der Strecke bleiben muss. Bei BEDSORE trägt der Gesang ebenfalls dazu bei, den ohnehin aufregenden Kompositionen noch einen Tacken Dramatik mehr zu verleihen. Bestes Beispiel: 'Realm Of Eleuterillide'. Wem das Erkunden bis hierhin schon theoretisch Freude bereiten würde, darf sich dann schließlich auch mit dem inhaltlichen Konzept der Scheibe vertraut machen. Es basiert auf einem rätselhaften Renaissance-Roman aus dem Jahr 1499, dessen Klappentext schon vermuten lässt, wieso dieser auditive Parforce-Ritt so gut zum Inhalt passt.
Für alle, die noch mehr Überzeugungsarbeit benötigen, sei auf die offensichtlichen Referenzen zu BLOOD INCANTATION und OPETH hingewiesen – musikalisch anders, aber in ihrer Herangehensweise ähnlich. Auch Bands wie HAIL SPIRIT NOIR, MORBUS CHRON bzw. SWEVEN sind artverwandt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher