BEHEMOTH - Opvs Contra Natvram
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2022
Mehr über Behemoth
- Genre:
- Black Metal / Blackened Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 16.09.2022
- Post-God Nirvana
- Malaria Vvlgata
- The Deathless Sun
- Ov My Herculean Exile
- Neo-Spartacvs
- Disinheritance
- Off To War!
- Once Upon A Pale Horse
- Thy Becoming Eternal
- Versvs Christvs
Tödlich verbleites Schwarzmetall in Perfektion!
BEHEMOTH - seit Jahren nun schon das Nonplusultra, wenn es um angeschwärzten Todesstahl oder tödlich verbleites Schwarzmetall geht. Die Diskografie der Polen aus den vergangenen beiden Jahrzehnten ist nahezu perfekt, die Musikvideos haben längst die Grenze zur Kunst überschritten und auf der Bühne spielt der Vierer nicht einfach nur ein Konzert, sondern zelebriert eine okkulte Messe, die niemanden kalt lässt. Dazu hat das Quartett mittlerweile sein musikalisches und optisches Image perfektioniert und sich damit einen Platz im Konzert der Größen der heutigen Szene erspielt. Trotzdem konnte der letzte Silberling "I Loved You At Your Darkest" nicht ganz an das vorherige Mammutwerk "The Satanist" herankommen, weswegen man durchaus gespannt sein darf, wohin die Reise anno 2022 mit dem zwölften Langspieler der Bandgeschichte geht.
Die Antwort ist relativ einfach, denn "Opvs Contra Natvram" setzt eigentlich nahtlos beim Vorgänger an und führt den mit "The Satanist" eingeschlagenen Weg konsequent fort. 'Post-God Nirvana' setzt dabei mit apokalyptischen Sounds und finsterer Grundstimmung den Ton für die folgenden zehn Nummern, bevor 'Malaria Vvlgata' in knapp über zwei Minuten alles und jeden brutal niedermäht. Mit den wuchtigen Gitarren und donnernden Drums hätte die Nummer auch perfekt auf ein Album wie "The Apostasy" gepasst und markiert damit für mich schon einmal eine feine, weil zuletzt im BEHEMOTH-Kosmos seltener gehörte, Abwechslung. 'The Deathless Sun' klingt im Anschluss schon deutlich vertrauter, punktet vor allem im Refrain mit epischen Chören, toller Gitarrenarbeit und Nergals mächtgen Growls und dürfte sich bei kommenden Liveshows als ganz großer Höhepunkt entpuppen.
'Ov My Herculean Exile' geht dagegen in der Folge deutlich scharzmetallischer und atmosphärischer vor, erinnert in Stimmung und Aufbau an 'Bartzabel' vom direkten Vorgänger und zieht mich mit seinem mantrahaften Aufbau in seinen Bann. Ebenso wird der Track vom Spiel eines Mannes aufgewertet, den wir bisher noch nicht lobend erwähnt haben: Inferno. Der Maestro hinter den Kesseln veredelt mit seinem vielseitigen und wandelbaren Spiel wieder jeden einzelnen Song und bildet mit dem wummernden Bass Orions das drückende Fundament der neuen Platte. Der Viersaiter wird dabei übrigens deutlich besser in Szene gesetzt als auf "I Loved You At Your Darkest", dessen größter auditiver Kritipunkt in meinen Ohren der viel zu leise Bass war.
Angeführt von der herausragenden Leistung der einzelnen Musiker walzt BEHEMOTH dann auch unwiderstehlich über Hörerinnen und Hörer hinweg und feuert gerade mit den epischen 'Thy Becoming Eternal' und 'Once Upon A Pale Horse' im hinteren Drittel der Spielzeit zwei absolut eindringliche Volltreffer ab, während die Single 'Off To War!' (hier lässt übrigens hörbar CELTIC FROST grüßen) und 'Neo-Spartacvs' die Flagge in Bezug auf kompaktere und etwas todesmetallischere Kompositionen hochhalten. 'Versvs Christvs' beschließt die Scheibe schlussendlich mit einem gewohnt auslandenden und epischen Finale samt Chor-Arrangements, kommt aber in seiner Eindringlichkeit nicht ganz an das unüberhörbare Vorbild 'O Father O Satan O Sun' von "The Satanist" heran.
Manch einer wird so schlussendlich auch von stark vorgetragenem Dienst nach Vorschrift sprechen, denn BEHEMOTH erfindet sich auf "Opvs Contra Natvram" nicht gerade neu. Das müssen die Polen in meinen Ohren aber auch nicht, denn wer einen so eigenständigen und großartigen Bandsound gefunden hat, darf diesen auch einmal über drei Alben hinweg ohne große musikalische Revolutionen zelebrieren. Gerade dann, wenn es in Sachen Kompositionen auch wieder deutlich zwingender zugeht als auf "I Loved You At Your Darkest". Da die kompositorischen Höhenflüge von "The Satanist" allerdings nicht ganz erreicht werden, müssen unter dieser Rezension am Ende 9,5 Punkte und eine glasklare Kaufempfehlung für alle Metalfans mit einer Vorliebe für extreme Töne stehen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs