BELLAS, GEORGE - Planetary Alignment
Mehr über Bellas, George
- Genre:
- Prog
- Label:
- Lion Music
- Release:
- 21.03.2008
- Color By Numbers
- Encoded In Light
- Subatomic Particles
- New Worlds Discovered
- Parallel Universe
- Overlapping Dimensions
- Escape Velocity
- Gravitons
- Planetay Alignment
- Supersymmetry
Mit dem neuen Werk von GEORGE BELLAS wird es mal wieder Zeit, sich der seltsamen Rasse der Sologitarristen zuzuwenden. Bekannte Exemplare wie Steve Vai oder Uli Jon Roth dürften wohl jedem geläufig sein, und die Tatsache, dass sich die beiden vorher bei bekannten Bands verdingt haben, hilft auch dabei, sich für ihre Werke zu begeistern. Ebenfalls hilfreich sind einfache Zutaten wie etwa Gesang. Nicht so bei George Bellas: Der Junge hat weder in einer bekannten Band gespielt (er spielte zwar an der Seite von UFOs Phil Mogg und Pete Way in deren Soloband MOGG/WAY, dürfte sich damit aber nie einen besonderen Namen gemacht haben) noch greift er bei seinen Songs auf Sänger zurück. Die ersten Gelegenheitshörer dürfte ungefähr jetzt eine wahnsinnige Lust überkommen, das Review abzubrechen, aber - und das ist die gute Nachricht - GEORGE BELLAS bietet tatsächlich Stoff für Leute, die nicht wissen, wie die einzelnen Gitarrensaiten heißen.
Denn obwohl es sich natürlich grausam anhört, einem einzigen Gitarristen stundenlang bei seinem Gefrickel zuzuhören, ist es bei GEORGE BELLAS bei weitem nicht so schlimm, wie es sich anhört. Zum einen wäre da die Hintergrundarbeit auf der Platte: Passend zum Thema Weltraum klingen sphärische Klänge aus den Keyboards, kleine außerirdische Effekte werden eingestreut, und auch Bass und Gitarre tun ihr übriges, um das Ganze mysteriös und spacig wirken zu lassen. Zum anderen macht Gitarrero BELLAS tatsächlich songdienliche Liedstrukturen. Die Songs besitzen Wiedererkennungswert, etwa durch originelle Gitarrenabschnitte, sich wiederholende Keyboardmotive oder interessante Bassabschnitte. Nichts also mit unendlicher Soliererei, sondern tatsächlich Songs, die man sich mit etwas Begeisterung für Verproggtes tatsächlich an der Stereoanlage reinziehen kann, ohne sich dabei zu denken "Oh Mann, was für ein Angeber." Zudem machen die Songs in ihrer spacigen Art eine Menge Spaß, haben sogar das Potenzial, einen in andere Welten zu entführen, wenn man sich nicht zu sehr auf Spielweise oder die detaillierte Arbeit im Hintergrund der Platte konzentriert.
Wer also mal Interesse hat, seine klassischen Hörgewohnheiten auf elektronische Instrumente zu verlegen, ohne sich im Techno wiederzufinden, der kann mit den gelungenen Songs von "Planetary Alignment" tatsächlich seinen Spaß haben. Obwohl es zugegebenermaßen sehr lange dauern kann, sich in die Platte einzuhören, entlohnt das Werk mit detailliertem Ausbau und Gitarrenspielereien, die eher dem Song als dem Ego des Instrumentalisten dienen. Und wenn das auch nicht hilft: Als interessante Hintergrundmusik dient der atmosphärische Touch der Platte allemal.
Anspieltipps: Color By Numbers, New Worlds Discovered, Planetay Alignment
- Redakteur:
- Lars Strutz