BELLINI, GABRIELE - Evolution
Mehr über Bellini, Gabriele
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Lost Sounds
- The Jump Off
- X Time
- Polyphemus A.E.
- Alive From The Future Show
- Primitive
- World beneath 'Reprise'
- Mystical Dread
- Quel Che Vedo
- Mysticality
- The Essence
- L'Equilibrio
- Lunamatrix Park
- Collectivity
- Tele-Vision
- Harmonicus
Eine magsiche Reise durch die kunterbunte Welt der instrumentalen Musik - ein Soundtrack made in Italy!
Junge, Junge, dieser Kerl hat echt eine ganze Menge auf dem Kasten. Gabriele Bellini, seinerseits höchstens den freakigsten Insidern ein Begriff, hat sich zur Aufgabe gemacht, die Rockmusik mit seinem virtuosen Spiel an der Sechssaitigen zu revolutionieren und mal ganz eben so die musikalische "Evolution" dieses Sounds neu zu definieren. Und wenn man sich mal zu Gemüte führt, wie wild und selbstbewusst der Italiener auf seiner neuen Scheibe experimentiert, könnte man glatt glauben, dies sei ihm hiermit schon gelungen!
Ausgerechnet der Einstieg in "Evolution" ist dabei die kniffligste Angelegenheit. 'The Jump off' und 'X Time' sind leidlich verfrickelt und verworren, so dass der Zugang in das Gesamtkunstwerk vorerst verwehrt bleibt. Es dauert bis zum achtminütigen 'Alive From The Future Show', bis sich Bellini mal kurz erdet und die Atmosphäre über seine Ambitionen als Fingerhexer siegen lässt. Außerdem bietet der Song einige der wenigen Passagen, die auch mit Gesang unterlegt wurden, was dank des relaxten Unterbaus aber auch durchaus erwünscht ist. Der spacige Übrgang zum dezent bombastischen 'Primitive' eröffnet dann erstmals das, was man hinter "Evolution" gleichermaßen vermuten könnte: Den Soundtrack zu einem bildgewaltigen Independent-Film, dessen musikalische Visualisierungen einem immer wieder den Atem rauben.
Richtig interessant wird "Evolution" schließlich in der zweiten Albumhälfte. Eröffnet von den orientalischen Grooves in 'Mysticality' erlebt der Hörer ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle, immer wieder durch einige packende Breaks inszeniert, mit ständigen Stimmungswechseln angereichert und schließlich von Song zu Song deutlicher einem immensen Gesamtkonzept untergeordnet, der "Evolution" in seiner Gesamtheit als ein gewaltiges Konstrukt entlarvt, dessen künstlerischer Wert wahrscheinlich wieder weit über dem liegt, was Bellini letzten Endes an Aufmerksamkeit bekommen wird. Aber das ist nun mal das Dilemma mit solch experimentellen Geschichten: Jeder hält sie für wertvoll, doch am Ende bevölkern sie nur die wenigsten Sammlungen. "Evolution" sei daher noch einmal mit Nachdruck empfohlen; eine solch vielseitige und trotzdem harmonische Klangreise - man entferne einfach mal die ersten beiden Nummern aus diesem Resümee - bekommt man nämlich definitiv nicht alle Tage geboten!
Anspieltipps: Mysticality, Tele-Vision, Alive From The Future Show
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes