BENEATH MY SINS - I Decide
Mehr über Beneath My Sins
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 20.03.2020
- Crossroad
- I Decide
- Try
- Your Muse
- My Guardian Angel
- What You Feel
- Temptation
- Despicable
- Kick Me Out
- Unpredictable
- Here With You
Handwerklich guter Symphonic-Metal ohne den letzten Biss
Einen ganz schön kometenhaften Aufstieg haben die Franzosen BENEATH MY SINS seit ihrer Bandgründung im Jahr 2015 hingelegt, denn immerhin konnte der Vierer nach gerade einmal einem Album schon einen Deal mit Pride & Joy Music eintüten. Und das obwohl die Truppe um Fronterin Emma Elvaston mit dem Erstling "Valkyries Of Modern Times" eher nur in ihrem Heimatland Erfolge einfahren konnte. Hierzulande hat von den Symphonic-Metallern, die im Promotext als heißester französischer Newcomer des Genres beschrieben werden, wahrscheinlich noch niemand etwas gehört. Mal sehen, ob das Zweitwerk "I Decide" nun das Zeug dazu hat, diesen Umstand zu ändern.
Der Start mit dem Intro 'Crossroad' klingt jedenfalls vielversprechend. Ja, die Orchester-Samples könnten wie fast überall im Metal-Sektor etwas hochwertiger klingen, trotzdem sind die knapp 70 Sekunden fein komponiert und bauen die Spannung für den folgenden Titeltrack 'I Decide' auf. Auch hier gelingt der Einstieg dank pompösem Riffing in bester WITHIN TEMPTATION und NIGHTWISH-Manier gut und auch der ausladende Refrain findet schnell den Weg ins Ohr des Hörers. Trotzdem überzeugt mich der Opener nicht wirklich, und das liegt zu großen Teilen an der Leistung von Fronterin Emma, die zwar stimmlich in den tieferen Regionen durchaus überzeugen kann, dafür bei Ausflügen in opernhafte Gesangspassagen das nötige Volumen vermissen lässt. Insgesamt bleibt der Song damit ein handwerklich solider, aber eben nicht restlos überzeugender Symphonic-Metal-Stampfer.
Ein Umstand, der sich leider wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. So agiert die Band durchgehend auf handwerklich extrem hohen Niveau (insbesondere die Orchestrationen sind sehr gut ins meist metallische Grundgerüst eingearbeitet), doch kompositorisch und vor allem auch gesanglich fehlt den Franzosen einfach das letzte Quentchen, um sich in diesem in den letzten Jahren viel zu überlaufenen Genre durchzusetzen. Ja, mit dem folkig angehauchten 'My Guardian Angel' oder dem überraschend bissigen 'Kick Me Out' gibt es ein paar gutklassige Tracks zu verzeichnen, aber auch diese wären bei den Größen des Genres nur als B-Seiten durchgegangen. Und immer wieder lässt Frau Elvastons Stimme (die phasenweise auch durchaus kraftvoll aus den Boxen dröhnt) die nötige Variabilität vermissen, welche die Kompositionen von ihr verlangen.
So ist "I Decide" insgesamt nicht mehr als ein solider Symphonic-Metal-Release, den beinharte Fans des Genres durchaus antesten können. Auf internationaler Ebene werden sich die Franzosen mit ihrem Zweitling aber vermutlich nicht durchsetzen können. Die musikalischen Schwächen könnten wahrscheinlich von einer überragenden Gesangsleistung überdeckt werden, und umgekehrt könnten mit passendem Songwriting auch die Schwächen in der Darbietung der Frontfrau verschleiert werden, auf dem aktuellen Silberling will das Quartett aber einfach zu viel und steht sich dabei selbst im Weg.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs