BENTHOS - From Nothing
Mehr über Benthos
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inside Out Music
- Release:
- 11.04.2025
- It Starts
- From Nothing
- Let Me Plunge
- As A Codyceps
- Fossil
- Recompose
- The Giant Child
- Pure
- Athletic Worms
- Perpetual Drone Monkeys
- To Everything
- It Ends
Wilde Darbietung, große Herausforderung, packender Lohn.
Als die Herren von BENTHOS vor vier Jahren zum ersten Mal auf der Bildfläche auftauchten, konnten sie schon einen sanften Hinweis darauf geben, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten in ihnen stecken und welchen musikalischen Wahnsinn sie zu inszenieren im Stande sind. Mittlerweile hat die Band ihren zweiten Silberling dingfest gemacht und gar nicht erst daran gedacht, mit wachsendem Alter etwas konventioneller oder gar ruhiger zu Werke zu gehen. "From Nothing" deutet zu Beginn zwar noch an, dass die eigenen Grundsätze nicht immer durchschlagende Präsenz zeigen müssen, doch nachdem die Italiener ihr Publikum zunehmend stärker mit einem Gefühl von Stabilität und Sicherheit versehen haben, holen sie erneut zum großen Schlag aus - und diesmal scheint es noch verrückter und durchgeknallter als seinerzeit auf "II".
Dabei beginnt alles noch still und harmonisch, so dass die bereits damals aufkeimenden Präferenzen für Acts wie PAIN OF SALVATION sich verstärkt Raum verschaffen. Doch der Schein, den harmonische Tracks wie 'From Nothing' und 'Let Me Plunge' noch erzeugen, trügt gewaltig, denn spätestens im ziemlich wilden 'As A Cordyceps' geht BENTHOS wieder in die Vollen, schleust Elemente aus dem modernen Hardcore, seinem Screamo-Ableger und so manchem brachialen metallischen Szene-Konstrukt ein, als wäre dies die normalste und logischste Entwicklung, die "From Nothing" nehmen könnte. Und es kommt immer dicker: Die Arrangements wirken teilweise selbstzerstörerisch, ausuferndes Gebrüll und Deathcore-taugliche Grooves betreten die Szenerie, und während der Zuhörer noch damit beschäftigt ist, die vielen Kontraste aus dem klassischen Prog Rock zu verarbeiten, entwirft BENTHOS nahezu im Sekundentakt neue orkanartige Attacken und belebt den neuen Release noch viel stärker mit sehr gewagten Gegensätzen.
Fakt ist jedenfalls, dass "From Nothing" nicht für die schnelle musikalische Zwischensequenz taugt, sondern sich mit aller Macht dagegen wehrt, konventionelle Strickmuster zu bedienen. gelegentlich ähnelt das Ganze dem wirren Charakter von MR. BUNGLE, die noisigen Eruptionen könnten sogar von den MELVINS stammen, und wenn PAIN OF SALVATION als gemeinsamer Nenner zumindest für einen ganz kurzen Augenblick Bestand hat, sind die Südeuropäer in Gedanken schon einen Schritt weiter und basteln bereits an neuen freakigen Exzessen. Doch der Wahnsinn bekommt mit wachsender Spieldauer auch ein nachvollziehbares Format, so verrückt die einzelnen Fragmente auch zusammengesetzt sind. Zwar ist "From Nothing" bis zuletzt (und darüber hinaus) auch eine kontinuierliche Geduldsprobe, dies jedoch auch auf einem sehr hohen Niveau, nicht nur was die handwerkliche Darbietung anbelangt. Es bedarf natürlich gewisser Vorlieben, um diese auch tatsächlich genießen zu können, doch BENTHOS liefert Anhängern des Außergewöhnlichen durchaus eine Menge Kraftfutter, um die nächsten Mahlzeiten zu füllen. Selbst die ersten Bedenken, ob die Italiener es nicht doch eine Spur zu bunt treiben, werden irgendwann ausradiert - und spätestens ab diesem Zeitpunkt ist die Frage nach Genie oder Wahnsinn ebenfalls geklärt. "From Nothing" fordert und belohnt. Genau so wollen Fans des völlig freizügigen Progs es auch haben!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes