BERGGREN KERSLAKE BAND - The Sun Has Gone Crazy
Mehr über Berggren Kerslake Band
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AOR Heaven / Soulfood
- Release:
- 31.01.2014
- Walk Tall
- Super Sonic Dream
- My May
- The Sun Has Gone Hazy
- Free
- Fools Asleep
- As Time Goes By
- Rock N' Roll Gangsta
- Back On The Road Again
- Born Again
Mit viel Gefühl und schwebendem Sound zwischen URIAH HEEP und WHITESNAKE.
Seit Lee Kerslake 2007 URIAH HEEP aus kolportierten gesundheitlichen Gründen verlassen musste, ist es um den bärigen Schlagzeuger eher ruhig geworden. Hier und da mal eine Show mit anderen ex-HEEP-Recken wie Ken Hensley und Paul Newton, anderenorts mal ein Gastauftritt mit anderen Musikern, aber ein richtiges Studioalbum lässt nun seit bald schon zehn Jahren auf sich warten. Da ist es umso erfreulicher, dass der schwedische Sänger und Multiinstrumentalist Stefan Berggren, den der eine oder andere von euch bestimmt vom Coverdale-freien WHITESNAKE-Ableger THE COMPANY OF SNAKES bzw. M3-CLASSIC WHITESNAKE kennt, im Umfeld mehrerer Konzerte mit Lee jammen konnte, und dass die beiden so auf die Idee kamen, sich für ein Studioalbum zusammen zu tun, weil die Chemie sofort stimmte.
Verstärkt um Bassist Tomas Thorberg hat die BERGGREN KERSLAKE BAND (BKB), nun ihr Debütalbum "The Sun Has Gone Hazy" eingespielt und in die Regale gestellt. So wie man es von den renommierten Muckern erwarten darf, findet sich darauf lupenreiner klassischer Hardrock der melodischen Gangart, dargeboten mit viel musikalischem Gespür und in klassischem Soundgewand. Stilistisch grob zu verorten natürlich zwischen URIAH HEEP und WHITESNAKE, aber auch hier mit einer Prise Südstaaten-Flair und dort ein wenig U.F.O. Dieser ansprechende Mix bekommt durch Stefan Berggrens gefühlvollen und doch angemessen rauen Gesang eine heftige Blues-Schlagseite, sowie durch Lee Kerslakes vom Swing inspiriertes Schlagzeugspiel eine angenehme, schwebende Lockerheit, die alles andere als alltäglich ist.
Dieses atmosphärischen Gefühl wird bei einigen Songs durch massiven Moog- und Orgel-Einsatz noch verstärkt, insbesondere beim tollen Titelsong und bei den Stücken 'As Time Goes By' und 'Rock N' Roll Gangsta', für die Moog-Organist Joakim Svalberg als Gastmusiker in die Tasten greifen darf. Daneben sticht der treibende Opener 'Walk Tall' heraus, der sich wunderbar auch bei Bands wie BLACKFOOT machen würde. Aber auch das sehr stark gen URIAH HEEP schielende 'Super Sonic Dream' oder balladeske Töne wie beim bereits erwähnten 'As Time Goes By' wissen zu überzeugen. Bei Letzterem singen Berggren und Kerslake auch einige Duettpassagen gemeinsam und werden letztlich noch von ein wenig Gospel und Klatschen flankiert, während mich 'Fools Aspleep' ein wenig an das vormetallische JUDAS PRIEST-Debüt erinnert.
Im Endeffekt klingt "The Sun Has Gone Hazy" rundum nach den bluesigen Siebzigern, und es erinnert dabei hier an diese, dort an jene klassische Band jener Zeit, ohne sich stilistisch allzu sehr festzulegen. Sicherlich wird manch einer diesen Sound etwas altmodisch finden, doch in Zeiten, in welchen okkulter Retro-Doom-Rock fröhliche Urständ feiert, da kann doch auch völlig unokkulter, dafür aber umso gefühlvollerer 70er-Classic-Rock nicht ganz verkehrt sein. Auf ihre Art und Weise wirkt die Scheibe jedenfalls durchaus frisch und spontan, sie ist mit viel musikalischem Gefühl eingespielt und sie hat eine tiefgründige Seele, was der warme, klassische Klang auch hervorragend transportiert. Für ausgesprochene Fans der Namensgeber ist das Album damit sicherlich eine Pflichtveranstaltung, doch sollten alle Fans des Genres der Band mal eine echte Chance geben.
Ein feiner kleiner On-Stage-Videoclip findet sich übrigens ganz offiziell bei YouTube.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle