BERNARD AND PöRSTI - Robinson Crusoe
Mehr über Bernard And Pörsti
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Seacrest Oy (Just For Kicks)
- Release:
- 31.12.2021
- Overture
- Like An Endless Sea
- The Voyage Begins
- The Island Of Despair
- Friday
- The Rescue
- New Life
Im Jahre 1719.
Der Name KIMMO PÖRSTI begegnete uns erst vor wenigen Monaten, als der Samurai des Prog Rocks mit "Past And Present" ein neues, kunterbuntes Solo-Allerlei präsentierte. Ähnlich opulent fällt nicht nur optisch sein neuester Streich mit seinem Kumpanen MARCO BERNARD aus. Der hört auf den Titel "Robinson Crusoe" und beinhaltet, wie erwartet, den gleichnamigen Roman von Daniel Defoe, in dem es um einen Seemann geht, der Schiffbruch erleidet und 28 Tage auf einer einsamen Insel verbringt. Nach "Tierra" und "Gulliver" steht also das nächste Magnus Opus von BERNARD AND PÖRSTI in den Startlöchern und verspricht erneut ein spannendes Thema zum Leben zu erwecken.
Und wie man es von Veröffentlichungen der finnisch-italienischen "Prog-eration" gewohnt ist, punktet auch "Robinson Crusoe" in Sachen Aufmachung und Optik, lässt dieses fabelhafte Digipack doch keinerlei Wünsche offen. Und auch inhaltlich wird einiges geboten. Dank zahlreicher Gäste, PÖRSTI am Schlagzeug und BERNARD am Bass bekommt "Robinson Crusoe" eine ungemein farben- und variantenreiche Note. Die Kompositionen sind bis auf kleinste Detail sehr liebevoll ausgearbeitet, eine Hülle von Melodien, Harmonien, Instrumentalabenteuern und Rhythmen gehen durch Mark und Bein, füllen das innere Kopfkino mit Leben und lassen für knapp 52 Minuten den lieben Gott einen guten Mann sein.
Zu Beginn leitet 'Overture' die Geschichte mit Flöten- und Geigenspiel sehr geschmack- und schwungvoll ein, ehe der Protagonist zur See sticht und dort das konzeptionelle Unheil Crusoes seinen Lauf nimmt. Auch hier wird an Spannung nicht gegeizt, ist der Neunminüter 'Like An Endless Sea' in sich doch das erste Highlight der Platte. Nach 'The Voyage Begins' berichtet das sehr dynamische 'The Island Of Despair' von Crusoes Aufenthalt auf der einsamen Insel, seinem Überlebenskampf, seiner Existenzangst. Und wenn ein gewisser STEVE HACKETT mit bestem GENESIS-Gedächtnissolo hier zur Klampfe greift, bekommt das komplette Abenteuer eine weitere, gehaltvolle Note. 'Friday', Crusoes Verbündeter und letztlich auch sein Retter in dieser misslichen Lage, ist ein weiterer Hinhörer, von dem auch im weiteren Verlauf seine Rettung und die damit verbundene Heimfahrt nach England dank Flöten, Violinen und herrlichsten Keyboard-Arrangements ein Liedchen singen kann. So kann man des Protagonisten Odyssey musikalisch wie emotional sehr gut nachvollziehen und fiebert mit ihm mit.
Abermals kommen Freunde des fantasievollen und detailverliebten Prog Rocks also komplett auf ihre Kosten und haben mit dem neuesten BERNARD AND PÖRSTI-Opus "Robinson Crusoe" eine zumindest knapp einstündige Reise aus dem sorgenvollen Hier und Jetzt in eine zwar allseits bekannte Welt, die jedoch sehr lebendig wirkt und die verschiedensten Emotionen wunderbar zusammenfasst. Natürlich dürfen auch gewisse Klassik- und Folk-Anteile nicht fehlen. Doch statt dass sie den dargebotenen Prog aufblähen, ergänzen sie ihn auf natürlichem Wege und verleihen ihm eine eigenwillige, in sich stimmige Note. Kurzum ist "Robinson Crusoe" ein tolles Album, das "Tierra", "Gulliver" oder dem jüngsten KIMMO-PÖRSTI-Solostreich in Nichts nachsteht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp