BERNARD, ED - Polydactyl
Mehr über Bernard, Ed
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- ED ID Productions / Just For Kicks
- Release:
- 18.12.2015
- Symfoprogru
- Derealization
- Entitled
- Eyes Everywhere
- Running
- Withywindle
- 1000 Hates
- The Quiet Race
- Bring It Home
Ein Multiinstrumentalist auf Solopfaden!
Ed Bernard ist hauptberuflich Tausendsassa bei seiner Prog-Band DRUCKFARBEN, mit der er in den vergangenen Jahren zwar ein paar Achtungserfolge, aber eben noch nichts Zählbares erlangen konnte. Sein musikalisches Talent ist dennoch unbestritten, sein unbändiger Drang, Neues zu erschaffen derweil ungebremst. Inzwischen hat sich Bernard auch als Alleinherrscher auf den Weg gemacht und seine Solokarriere gestartet, die mit "Polydactyl" nun ihr erstes offizielles Lebenszeichen erhält. Und erstaunlicherweise präsentiert sich der vielseitige Musiker auf seinem ersten Einzel-Longplayer wesentlich versierter, gleichzeitig aber auch fokussierter als bei seinem letzten Gehversuch an herkömmlicher Stelle.
Selbstredend nutzt Bernard die sich bietende Gelegenheit, sein Können an allerlei Instrumenten zur Schau zu stellen. Der Opener seiner neuen Scheibe erinnert bisweilen an die verspielten Passagen im früheren SPOCK'S BEARD-Katalog und setzt mit diesem Vermögen auch gleich mal ein sattes Ausrufezeichen. Doch der Namensgeber tut sich selbst den Gefallen, nicht alles an der instrumentalen Kante aufzuhängen. Auch Nebengefilde der progressiven Musik gehören zu den Favoriten von "Polydactyl", man nehme nur einmal die vielen tollen Harmonien, die von alten YES-Scheiben ebenso inspiriert scheinen wie vom DREAM THEATER-Überwerk "Scenes From A Memory". Der einzige Unterschied: Bernard komponiert kompakter, kommt schnell auf den Punkt und stellt nur selten ausladende Arrangements ins Sortiment. 'Derealization' und 'Eyes Everywhere' als vermeintliche Longtracks sind allerdings auch keine Spielwiesen für den persönlichen Egotrip, denn auch hier widmet sich der Komponist ganz und gar dem Song als solchen und unterstreicht sein Verlangen nach schlüssigem Songwriting zuletzt durch seine feine Gesangsperformance.
Ja, es sind viele Nuancen, die auf "Polydactyl" ihren Raum bekommen, es ist aber vor allem der homogene Rahmen, der das Solodebüt auszeichnet. Egal ob Bernard nun in 'Withywhistle' zur Mandoline greift oder in 'Entitled' auch mal klassischen Hardrock mit etwas Indie-Flair würzt: Die Mischung stimmt, das Album funktioniert sowohl in jedem Song als auch im gesamten Überblick, und mit den tollen Melodien, die Ed Bernard hier platziert hat, schlägt er die DRUCKFARBEN-Produktpalette tatsächlich um Längen. Und das stimmt für die Zukunft optimistisch, denn sowohl solo als auch im Bandverbund (nimmt man dieses Album als Voraussetzung) scheinen der Kreativität keine Grenzen gesetzt. "Polydactyl" ist jedenfalls das erste echte Meisterwerk, an dem dieser Mann beteiligt ist!
Anspieltipps: Derealization, Entitled, The Quiet Race
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes