BESRA - Equilibrium
Mehr über Besra
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Suicide Records
- Release:
- 01.11.2024
- An Omen of...
- The Final Hour
- Equilibrium
- End Of The Horizon
Ein Werk voller Göttersongs und ein viel zu schneller Schlusspfiff.
Diese finnischen Youngsters bringen eine Menge Talent ins Studio, nicht jedoch ausreichend Ausdauer, um die spürbare Ideenvielfalt aktuell für einen kompletten Longplayer zu nutzen. Mit "Equilibriun" schickt BESRA stattdessen erst einmal eine EP ins Rennen, die einige hervorragende Eindrücke zurücklässt, das Problem eines Shortplay-Releases auf einem gewissen Intensitätslevel aber noch einmal klar vor Augen führt. Denn nachdem die Band ihre neue Hörerschaft mit Wucht und schließlich auch im Sturm erobert hat, ist auf einmal relativ abrupt Feierabend - zwar nur für den Moment, aber irgendwie auch mit leichter Signalwirkung für künftige Veröffentlichungen. So großartig die vier Stücke von "Equilibrium" nämlich sein mögen, so unfertig wirkt am Ende der eigentliche Release - und das ist irgendwie ein Dilemma, mit dem ich persönlich nur schwer umgehen kann.
In der Schnittmenge aus progressiv gefärbtem Post Metal und modernen Core-relevanten Grooves hat BESRA jedenfalls schnell einen eigenen Weg gefunden, in dem sich die Truppe teilweise auch sehr viel Zeit nimmt, um auch den atmosphärischen Zusatz sehr erhaben einzugliedern. Alleine der Opener 'An Omen Of...' bringt so viele tolle, tatsächlich erhabene Momentaufnahmen mit sich, dass man sich in seiner Euphorie kaum mehr bremsen mag. Explosive Dynamik, wundervolle Harmonien, angedeutete, schließlich vollendete Hooks und eine leidenschaftliche Performance werfen den Anker ganz weit aus und finden auch schnell einen sicheren Heimathafen, an dessen Anlegefläche nur Raum für die voluminösen Sounds dieser Finnen ist. Auch nach dem kurzen Interlude 'The Final Hour' setzt es im Titelsong einen richtig starken Mix aus beklemmenden Post-Metal-Arrangements und Metalcore-tauglichen Melodien, deren Verfeinerung in 'End Of The Horizon' den Siedepunkt dieser Platte erreicht. Wie gesagt, dann ist mit einem Mal das Ende erreicht, wo doch eigentlich noch so viele Hoffnungen und Erwartungen mit dieser Scheibe verbunden sind.
Die Veröffentlichung von EPs ist heuer wesentlich populärer, weil man einfach viel schneller am Ball bleiben kann und mittels der digitalen Optionen auch stetig wieder ins Gerede kommt. Bei manchen Platten macht das Ganze aber dennoch nicht so viel Sinn, so auch bei "Equilibrium", das gerade erst heiß gelaufen ist und den Zuhörer schließlich in einer großen Lücke zurücklässt. Musikalisch ist das Ganze over the top und wirklich genial - aber der Wunsch nach mehr und die fehlende Vollendung haben nach wie vor Bestand! Aber das mögen auch Schwierigkeiten sein, die rein subjektiv sind...
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes