BEYOND THE DUST - Khepri
Mehr über Beyond The Dust
- Genre:
- Progressive / Tech Metal / Djent / Dream Pop
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Doweet Records
- Release:
- 01.11.2014
- Rise
- Clarity
- After The Light
- Relief
- Last Breath
- Zero
- Silence And Sorrow
- The Edge Of Earth And Sea - Part 1 - The Tears Of Departures
- The Edge Of Earth And Sea - Part 2 - The Fear Of The Journey
- The Edge Of Earth And Sea - Part 3 - The Bliss Of The Gathering
Tech Metal meets Dream Pop?
"Khepri", das Debütalbum von BEYOND THE DUST aus Paris, ist eine interessante Angelegenheit. Eine Mixtur aus sterilen techmetallischen Klängen und atmosphärischer, sehr variabler Melodieführung. Dass die Promoagentur in ihrem Schreiben mehrfach eine musikalische Verwandtschaft zu MESHUGGAH und PERIPHERY nahelegt, ist letztlich überflüssig und teilweise auch irreführend. Neben den progressiven Songaufbauten sind als Hauptcharaktermerkmale nämlich die melodischen Begleitklänge sowie der immer wiederkehrende süßliche Klargesang zu nennen, der BEYOND THE DUST teils in die Nähe der jüngsten Metalcore-Leerverkäufe wie BURY TOMORROW oder THE AMITY AFFLICTION stellt.
Entsprechend zwiespältig fällt folglich auch das Gesamtergebnis aus. Das djentartige Gehämmer und der sehr transparente Sound lassen auch beim x-ten Durchlauf von "Khepri" aufhorchen. Und mit den progressiven Strukturen, die mitunter auch Mathcore-Merkmale aufweisen, besitzt der BEYOND THE DUST-Erstling durchaus Potential für längerfristiges Hörvergnügen. Wenn, ja wenn sich der Hörer nicht an überproduzierten Breakdowns und der durchschnittlichen Gesangsdarbietung stört. Keine Frage, Sänger Andrew verfügt über eine amtliche Schreiröhre und trifft bei den Klargesangspassagen seine Töne. Er klingt dabei aber wie all die anderen Nachwuchs-Fronter dieses Planeten, die mit dazu beigetragen, dass sich der Wiedererkennungswert moderner Metalcore-Kapellen längst bei null eingependelt hat. Wenn schon der Vergleich zu MESHUGGAH bemüht wird, muss hier festgehalten werden, dass von einer kratzbürstigen, maskulinen Stimme wie jener von Jens Kidman auch bei BEYOND THE DUST nichts zu hören ist. Hier müsste ein zweiter Rob Flynn her, ein junger Anders Fridén, oder jemand der es mit dem MESHUGGAH-Frontmann aufnehmen kann.
Zugute halten kann man den Franzosen aber auf alle Fälle ihre ziemlich organische und ambitionierte Mixtur, die gelegentlich auch Ausflüge in Richtung Dream Pop unternimmt. Ein Highlight ist hier auf jeden Fall 'Relief', eine Nummer, wie sie zunächst fast von Chino Morenos PALMS stammen könnte, später aber umschwenkt zu einem PROTEST THE HERO-artigen Djent-/Prog-Ausklang. Auch 'Last Breath' kommt mit dieser doch ziemlich speziellen Mixtur aus atmosphärischen Melodiebögen und ultrahartem Gedresche daher, und macht dabei gar keine schlechte Figur. Kunterbunt und ausschweifend, wie ein Trip auf diversen Psychopharmaka schließlich der dreigeteilte Abschluss 'The Edge Of Earth And Sea'. Trotzdem wirkt "Khepri" alles in allem immer ein wenig künstlich und unnatürlich, vielmehr durchgeplant und -gerechnet, ohne dabei tiefere menschliche Regungen hervorrufen zu können. Wie eine Zukunftsvision, eine Designstudie aus dem Entwicklungslabor, zu perfekt und futuristisch für den Alltagsgebrauch.
Prog- und Tech-Metal-Fans können sich "Khepri" ruhig mal anhören, denn faszinierend ist die Scheibe allemal. So ganz klar einzuordnen ist BEYOND THE DUST eben nicht. Wahrscheinlich sind die Jungs selbst so fasziniert von ihrem kontrastreichen Mix, dass sie dabei irgendwann den Blick für eine etwas konsistentere Ausrichtung verloren haben. Eine solche, sowie ein Sänger mit lederneren Stimmbändern würden die Truppe deutlich weiter bringen.
Anspieltipps: Clarity, Relief, Silence And Sorrow
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause