BEYOND TWILIGHT - The Devil`s Hall Of Fame
Mehr über Beyond Twilight
- Genre:
- Prog
- Hellfire
- Godless And Wicked
- Shadowland
- The Devil´s Waltz
- Crying
- The Devil´s Hall Of Fame
- Closing The Circle
- Perfect Dark
Eine Warnung vorweg: Dies ist kein leicht konsumierbares Album, das ist kein Stück Musik, das man sich mal schnell auf dem Weg zum Büro im Auto reinpfeift oder was man mal zum Abschalten hört. "The Devil's Hall Of Fame" von der dänisch-schwedisch-norwegischen Combo BEYOND TWILIGHT ist ein kleines Juwel, schlicht in der Aufmachung, dafür umso edler und umfangreicher in der Quintessenz, der Musik.
Was Bandkopf und Keyboarder Finn Zierler hier auf die Beine gestellt hat, ist schon fast phänomenal zu nennen. Neben dem Ex-TWILIGHT-Drummer Thomas Freden wirken mit Anders Ericson (g.) und Anders Lindgren (b.) zwei blutjunge, aber äusserst talentierte Saitenakrobaten mit, während für die Vocals niemand geringeres als das ARK-Sangeswunder Jörn Lande zuständig ist.
Von einer solchen Formation erwartet man bereits Großes, aber ein derart monumentales und facettenreiches Werk hätte ich mir nie träumen lassen. Finn und Kollegen nehmen den Hörer mit auf eine musikalische Zeitreise, die in den proggigen Siebzigern beginnt, über rockige Achtziger-Gefilde und englisch angehauchte Progrock-90's bis hin zu modernen Sounds des neuen Jahrtausends. Dabei wird eine atmosphärische Dichte geboten, wie es zuletzt AYREON mit ihrem kongenialen "The Universal Migrator" schafften. Es geht weiter über alle erdenklichen emotionalen Höhen und Tiefen, als Beispiel sei hier "Shadowland" genannt: Zunächst scheint Jörn einen wirklich in ein Schattenland ziehen zu wollen, der Refrain hingegen erweist sich aber als zuckersüß und weckt keineswegs schmalzige Erinnerungen an MARILLION und Konsorten. Das anschliessende Instrumental "The Devil's Waltz" entpuppt sich als fast schon krankes Zwischenspiel, bevor es mit "Crying" wieder in musikalisch normalere Gefilde weitergeht.
Neben dieser Reise durch emotionale und musikalische Weiten dürften dem geneigten Hörer sicherlich die eine oder andere Band in den Ohren klingeln, besonders erinnert mich "The Devil's Hall Of Fame" an englischen Progrock der Marke PENDRAGON, ARENA oder IQ. Das soll jedoch keinesfalls heissen, dass BEYOND TWILIGHT eine großartige Anlehung an diesen Stil haben, es ist nur der größte und auffälligste Farbtupfer in diesem Gesamtkunstwerk.
Neben der grandiosen musikalischen Leistung wartet "The Devil's Hall Of Fame" noch mit einem interessanten Konzept auf, welches Bandkopf Finn in Eigenregie verfasst hat (siehe auch das Interview - Anm. d. Verf.).
Es wäre müßig, über die Leistung der Instrumentalisten noch große Worte zu verlieren, aber es sei ausdrücklich gesagt, dass hier stets songdienlich und nie selbstverliebt zu Werke gegangen wird, Nichtmusiker sollten mit diesem Album also genausoviel Freude haben wie Musikstudenten.
Veredelt wird das Teil von der grandiosen Gesangsleistung Jörns, der hier noch viel abwechslungsreicher als bei seiner Hauptband ARK agiert und jedem Song ein eigenes Gesicht verpasst hat.
Bleibt unterm' Strich ein Album, welches eine Detailverliebtheit bietet, wie man sie bei sehr wenigen Alben findet. Wer sich intensiv mit "The Devil's Hall Of Fame" beschäftigt, wird dafür auch bei jedem Hören belohnt. Es gibt so viele kleine Nuancen zu entdecken, dass es gar nicht langweilig werden kann.
Reinhören, kaufen, verlieben und nie wieder loslassen!
Anspieltipps: Stellvertretend für acht gleichwertige Kompositionen: Shadowland, Crying, Perfect Dark
- Redakteur:
- Rouven Dorn