BIBLE OF THE DEVIL - The Diabolic Procession
Mehr über Bible Of The Devil
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Cruz Del Sur/Alive
- Release:
- 29.09.2006
- Ecclesia Novorum Innocentium
- Sepulchre
- Orphans Of Doom
- Millenialism
- Legions Of The Oriflamme
- The Elusive Miracle
- Heinous Corpus
- Judas Ships
- Slaves
Die Jungs aus Chicago mit dem extrem grandiosen Bandnamen BIBLE OF THE DEVIL legen mit "The Diabolic Procession" bereits ihr viertes Langeisen vor. Nicht mitgezählt sind einige Split 7"s, unter anderem mit SLOUGH FEG. Wer die Kapelle nun sofort in die gleiche Schublade – welche wäre das überhaupt? – wie die ehemaligen WEIRD LORDS stecken möchte, hat allerdings sofort verloren. Wer die Truppe aufgrund der Namensgebung in die düstere Extrem-Metal-Ecke stecken will, sieht auch nicht besser aus.
Das Quartett rattert während der neun mitreißenden Klangwunder wie ein ICE über den Hörer hinweg und hinterlässt einen ebensolch nachhaltigen Eindruck. BIBLE OF THE DEVIL nutzen alte Tugenden von derartig erstklassigen Bands wie MOTÖRHEAD und THIN LIZZY und basteln daraus ihren eigenen Stil, der dabei im Jahr 2006 gar nicht altbacken klingt. Ganz im Gegenteil. "The Diabolic Procession" versprüht eine energische Frische, die vielen modern klingenden Bands irgendwie abhanden gekommen zu scheint. Aber mal Butter bei die Fische.
Auch wenn die stilistische Bandbreite etwas begrenzt ist, gelingt es den Burschen, sich häufig frei zu strampeln und die Schnüre ihres musikalischen Korsetts relativ locker zu halten. So offenbart der sehr ruppige, kurze Opener 'Ecclesia Novorum Innocentium' sofort, was die Stunde geschlagen hat. Eine interessante Mischung aus punkiger Attitüde, Seventies-Flair und fast schon folkloristischen Melodien. Das kräftige Organ von Gitarrist Mark Hoffmann, welches in dieser Nummer (leider) an einigen Stellen mit Verzerrer arbeitet, tönt rotzig, aber gleichsam verständlich aus den staubigen Wutklumpen der Truppe heraus. Auch wenn die nachfolgenden Nummern nicht ganz so rasant zur Sache gehen – dafür auch deutlich länger sind – wird sehr amtlich abgerockt. Etwas SPIRITUAL BEGGARS, etwas BLACKFOOT und ganz viel Charisma lassen zumindest meinen Adrenalinspiegel schnell ansteigen. Herrliche Gitarrenduelle der alten Schule verzieren die punktgenauen Riffattacken und offerieren exzellente Melodien. Im Hintergrund prügelt sich Greg Spalding ein paar Kilo Übergewicht von den Rippen und scheint dabei einen Mordsspaß zu haben. Habe ich beim Zuhören übrigens auch.
Ganz großartig wird es allerdings erst, wenn BIBLE OF THE DEVIL beinahe episch werden. 'The Elusive Miracle' und das abschließende 'Slaves' überschreiten beide die Sechs- respektive die Sieben-Minuten-Grenze und erinnern dabei an Glanztaten der Marke 'Fall Of The Peacemakers' (MOLLY HATCHET).
Was soll ich noch weiter eure Zeit mit langem Geschreibsel verschwenden? Die angesprochene Zielgruppe wird bereits entweder den Mustang aus der Garage geröhrt haben oder den verkrusteten Chopper vom Bock genommen haben und in Richtung Vertauens-Dealer unterwegs sein. Alle anderen sollten nun auch die Hühner satteln.
Anspieltipps: Ecclesia Novorum Innocentium, The Elusive Miracle, Slaves, Millenialism
- Redakteur:
- Holger Andrae