BIDIRNA DHAMANI - Brihot Buru
Mehr über Bidirna Dhamani
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- GoatowaRex
- Release:
- 18.02.2024
- Panda-Nag Pahan
- Rumlyang Putsho
Hat alles, was ein brilliantes Genre-Album braucht!
Ohne jetzt groß auf geographische Zusammenhänge zwischen Herkunftsland und Musik einzugehen, sei hier angemerkt, dass BIDIRNA DHAMANI aus Kalkutta, Indien kommt, das besonders für seine aktive Extreme-Metal-Szene bekannt ist. Wo jedoch der ein oder andere alle Bands dieser Ecke als unhörbare Krachkombos abstempelt, greift eben jene Band ein und zeigt, dass man auch den waschechten Old-School-Death-Metal mehr als beherrscht. "Brihot Buru" ist eine finstere und gleichzeitig mächtige Todesblei-Platte, die Genrefans unbedingt ans Herz gelegt sei.
Das 2022 gegründete Duo veröffentlichte ein Jahr später mit "Bidirna Dhamani" das erste selbstbetitelte Demo, wobei das diesjährige Album den Weg seines Vorgängers geht und diesen Sound noch weiter ausbaut. So zeigt sich, dass "Brihot Buru" um einiges mächtiger und epischer ist, was auch an der Länge der nur zwei Tracks zu erkennen ist, die jeweils um die 15 Minuten lang sind. In dieser Zeit passiert dafür jedoch so einiges. Die Inder wissen nämlich, wie in dieser finsteren, brutalen Art des Death Metals mit Dynamiken umzugehen ist. Natürlich gibt es allerlei ballernde Momente, die mit einer derartigen Gewalt über den Hörer herfallen, dass dieser von der Soundmasse komplett überwältigt wird, während jedoch genauso oft zu Midtempo-Grooves gewechselt oder in Doom-Tempi geschlürft wird. Ein ganz klarer Vorteil hier: Es werden mitreißende Riffs geboten, die man nicht nach einmal Hören sofort wieder vergisst.
In jeweils beiden Songs finden sich Breaks, die zu recht schmackhaften Grooves führen, welche als Höhepunkt gesehen werden können, weil sie eben eingängig wie verrückt sind und deshalb kein Kopf eines Genrefans still bleiben dürfte. Doch neben mitreißenden Momenten bietet BIDIRNA DHAMANI auch eine insgesamt sehr dichte Atmosphäre, die sich durch die komplette halbe Stunde zieht. "Brihot Buru" ist finster, ein abgrundtiefes Loch, in das man hineingezogen wird. Diese Assoziationen werden vor allem durch die undifferenziert röchelnden Vocals und die fette Produktion, bei der die Gitarren richtig dreckig braten, während das Schlagzeug hölzern, krachig und direkt klingt, hervorgerufen. Auch die quietschenden Soli, die hier und da auftauchen, tragen zu dem gespenstisch-unheimlichen Klang des Ganzen bei. Dazu gesellen sich auch als Zwischenspiele ritualistische Drums und Gesänge, die das Gesamtpaket komplettieren.
Mit dem Zweitling zeigt das Duo, dass es verdammt noch mal weiß, wie man Death Metal inszenieren muss. Dabei überzeugt "Brihot Buru" an allen Fronten: Sei es im Blast-Tempo oder in Doom-Momenten, sei es in einer dichten Atmosphäre oder hocheingängigen einzelnen Augenblicken. Fans von alten INCANTATION oder INFESTER sollten hier einmal reinhören, während Freunde der indischen Extreme-Metal-Schule das Ding sicher schon vorbestellt haben werden. Einen halben Punkt Abzug gibt es letztendlich für die Growls, bei denen etwas mehr Verständlichkeit in dem ein oder anderen Moment recht wünschenswert wäre, um der Scheibe noch etwas mehr Charakter zu verleihen. Abgesehen davon haben wir es hier mit einem Genre-Highlight zu tun.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen