BIFFY CLYRO - A Celebration Of Endings
Mehr über Biffy Clyro
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Warner Records
- Release:
- 14.08.2020
- North Of No South
- The Champ
- Weird Leisure
- Tiny Indoor Fireworks
- Worst Type Of Best Possible
- Space
- End Of
- Instant History
- The Pink Limit
- Opaque
- Cop Syrup
Löst Feuerwerke aus.
Es tut mir leid, doch selbst in Zeiten wie diesen sehe ich gerne die positive Dinge im Leben. CoVid-19 habe ich es zu verdanken, dass ich das neue BIFFY CLYRO-Album "A Celebration Of Endings" jetzt satte fünf Monate lang hören konnte, bevor ich diese Rezension schreibe. Nur wenige Tage, bevor die Welt komplett stillgelegt und wenig später die Veröffentlichung des Albums verschoben wurde, wurde ich mit dem neuen Album versorgt und habe mich seitdem natürlich ausführlich mit den elf neuen Songs beschäftigt. Eine echte Luxussituation, gerade bei einer Band dieser Größe.
Eines hat sich in diesen fünf Monaten allerdings nicht geändert: die Euphorie mit der ich "A Celebration Of Endings" höre. Ich greife schon einmal vor und behaupte, dass Fans der Alben seit "Puzzle" hier ganz bestimmt auf ihre Kosten kommen und sogar der ein oder andere Fan erster Stunde hier einige Überraschungen erleben wird, die er dem Trio so wohl nicht mehr zugetraut hätte. Ein tolles Album also, das ihr blind einpacken könnt. Aber natürlich möchte ich noch etwas auf die Details eingehen.
Was bereits beim allerersten Spin auffiel, ist die Tatsache, dass sich die Truppe von ihrem Drei-Album-Zyklus gelöst hat. So war zuvor das Frühwerk um "Blackened Sky", "The Vertigo Of Bliss" und "Infinity Land", sowie die Phase von "Puzzles", "Only Revolutions" und "Opposites" stilistisch jeweils ähnlich gelagert und das sehr basische letzte Werk "Ellipsis" sollte den Auftakt eines neuen Zyklus darstellen. Doch diesen Weg beschreitet "A Celebration Of Endings" nun entgegen der ursprünglichen Pläne nicht weiter.
Wer dann aufmerksam auf die Texte achtet, wird schnell bemerken können, woran das liegt. Es ist offensichtlich, dass nicht alles im Leben des sympathsichen Trios glatt gelaufen ist, so wütend sind die Lyrics. Die Enden, die hier zelebriert werden, gehören ganz klar zu langjährigen, wichtigen Beziehungen. Hört dazu mal die akustische Ballade 'Opaque', bei der Simon, Ben und James mit ihrem ehemaligen Manager abrechnen. 'Take the f***in money and run.'. Auch 'End Of' basiert auf einer langjährigen Freundschaft, die wohl sehr böse geendet ist. Dies ist aber hier nicht im vollen Kontrast einer Akustikballade vertont, sondern ein aggressiver, aber sehr eingängiger Rocker. James darf mit seinem Bass zu Beginn im Mittelpunkt stehen, bevor die Nummer richtig Fahrt aufnimmt. Das hat einen unglaublichen Drive, dazu einen Refrain, der sich sehr schnell im Ohr festsetzt. Ein ganz fantastischer Song, der nicht umsonst als zweite Single ausgekoppelt wurde.
Bereits diese zwei Songs zeigen das breite Spektrum, das BIFFY CLYRO auf "A Celebration Of Endings" wieder auffährt, wobei die extremen Pole damit nur auf der zarten Seite abgedeckt sind. Insgesamt ist das neue Werk nämlich nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern vor allem erstaunlich hart ausgefallen. Natürlich gibt es mit 'Space' noch eine wunderbare, von enormen Streicherarrangements unterlegte Ballade, die zudem einen zu sehr Herzen gehenden Text hat, und mit der ersten Single 'Instant History' ein Breitwand-Pop-Epos, das als erste Single einigen Fans bereits vor dem Kopf gestoßen hat. Im Albumkontext funktioniert die Nummer aber hervorragend.
Ganz weit draußen ist dann der Abschlusstrack 'Cop Syrup', der auf über sechs Minuten gleich mehrfach zu überraschen weiß. Hier stoßen die aggressivsten Momente in der Bandgeschichte auf ein sehr abruptes Break, dass uns dann auf einen feinen, harmonischen Streicherpart mitnimmt. Dazu gibt es mehrstimmig vorgetragene Melodien, Simon, der wie ein Berserker schreit und Akustikgitarren. Klingt etwas wirr? Ist es auch, funktioniert aber großartig.
Ich möchte jetzt gar nicht auf jede Komposition einzeln eingehen, aber auch die bislang nicht exemplarisch erwähnten Songs sind allesamt auf einem extrem hohen Niveau und lassen keine Wünsche offen. Das gilt auch für die herausragende Produktion, die zum Teil im Berliner Hansestudio entstanden ist. Hier ist Platz für jedes Instrument, dazu sind die Gitarren in den richtigen Momenten herrlich schroff und dann wieder total zart und einfühlsam. Viel besser geht es nicht.
Und da ich euch garantieren kann, dass der Hörspaß auch nach fünf Monaten und vielen, vielen Durchgängen zu keiner Sekunde abnimmt, ist die Note nur konsequent.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk