BIG COCK - Big Cock
Mehr über Big Cock
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Driver Wild Music
- Release:
- 04.07.2006
- Second Coming
- Fucked Up!
- Real Man
- Ride On Me
- Rock Hard
- She's A Lady
- So Easy Bein' Me
- Every Inch Of My Love
- Dirty Girl
- Scottsdale Girls
- Get Me Up
- Take Me
- Booze & My Baby
- Let's Make Love
Gitarrist Dave Henzerling war in den Achtzigern unter dem Namen David Michael-Philips Gründungsmitglied der Hardrocker KEEL, zockte auf LIZZY BORDENs "Master Of Disguise"-Album und verstärkte für vier Jahre das Line-up des Oberposerhaufens KING KOBRA (ins Leben gerufen von Carmine Appice). Und genau wie die letztgenannten Herrschaften mit den blondierten Frettchen als Frisur haben sich auch BIG COCK der leichten Kost verschrieben. Mit lässig aufgeknöpften Hemden sleaze-rockt sich das Quartett durch 13 schnörkellose Nummern ('Second Coming' ist ein Intro), wobei es sich textlich natürlich mit Vorliebe ans dauerhaft pralle Gemächt fasst oder "dirty girls" ranwinkt, die das ausgiebig erledigen dürfen. Das alles wäre prinzipiell okay, nur leider wirkt es überwiegend antrainiert und fast schon verzweifelt. Die Lyrics sind völlig uncool und absolut nicht witzig, weshalb sie vor dem nächsten Album bei DANKO JONES Unterricht nehmen sollten. Genauso subtil kommt das Bandmaskottchen (natürlich ein Hahn) daher, das mit Biker-Stirnband, Jacke im US-Flaggen-Design sowie Schriftrolle (ich tippe auf die Verfassung) in der einen Pranke und Fusel in der anderen ausstaffiert wurde – für jedes Klischee, das bei dieser Scheibe (humorlos) verbraten wurde, hätte ich gerne hundert Euro.
Die Musik ist glücklicherweise besser als das Drumherum. Die Herren ziehen ein paar Lines mit MÖTLEY CRÜE (ganz offensichtlich beim coolen 'Fucked Up!') und GUNS N' ROSES ('Every Inch Of My Love', die schwülstige Ode an die Flöte) und schieben dabei auch ein paar starke Refrains rüber. Nicht alle Songs treffen so zielsicher ins Schwarze wie der stilistisch aus der Reihe tanzende Poprocker 'Scottsdale Girls' (echter Hit!), das gut abhottende 'So Easy Bein' Me' sowie die Achtziger-Stampfer 'Dirty Girl', 'Get Me Up' und 'Booze & My Baby', aber die Erfahrung der Beteiligten macht sich schon deutlich bemerkbar. Richtig geil ist auch die (unfreiwillig komische) Akustikgitarrenschrammelei 'Let's Make Love', deren Text in Verbindung mit der Lagerfeueratmosphäre so granatenpanne ist, dass es echt Spaß macht. Mit diesem Teil können die Kollegen heutzutage nicht mal mehr die verpeilteste Ilse auf dem Planeten abziehen. Aber ein Versuch schadet ja nicht. In diesem Kontext macht auch das Cover des TOM JONES-Hüftschwingers 'She's A Lady' Sinn, denn der klapprige Schlagerfuzzi dürfte auch nicht mehr viel an Land ziehen.
Insgesamt macht die Platte trotz allem ganz gut Laune, allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass es insbesondere in Skandinavien einige Bands gibt, die überzeugender auf Groupie-Jagd gehen. Auf http://www.myspace.com/bigcockrocks (yeah!) kann man den Jungs ans Höschen gehen.
Anspieltipps: Scottsdale Girls, Dirty Girl, Get Me Up, Booze & My Baby
- Redakteur:
- Oliver Schneider