BIG JOHN BATES - Skinners Cage
Mehr über Big John Bates
- Genre:
- Rock / Experimental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rookie Records
- Release:
- 12.04.2019
- All The Devils
- Broken English
- Tragedia
- Bone Of Contention
- Halcyon
- Dead Moon Night
- Harrow
- Skinners Cage
- Thread By Thread
- Moon Of Alabama
Mit allerlei bunten Pillen durch den Fleischwolf gedreht.<br />
Preisfrage: Wer war der erste Sänger von ANNIHILATOR? Na?
Das war John Bates, von 1984-1985, also noch lang bevor "Alice In Hell" veröffentlicht wurde. Danach verschwindet er aber aus den Metal Archives, was noch lange nicht heißt, dass er aufgehört hat, Musik zu machen. Seit dem Ende der 90er tummelt er sich nämlich unter dem Namen BIG JOHN BATES, und seit 2012 trägt der Bandname das Addendum "Noirchestra".
"Skinners Cage" bietet sehr interessante, oft recht abgedrehte Musik und ist grob eine Mischung aus Psychobilly, Blues und Country, angereichert mit Ingredienzien von Avantgarde, Folk und Punk. Wunderliche Theremin-Sounds prägen den wunderbar tanzbaren, flotten Einsteiger 'All The Devils'. Ich liebe dieses Instrument ja und das nicht erst seit Francis Tobolsky von WUCAN es in ihrem Kräuterprog unterbrachte.
Bei BIG JOHN BATES wähnt man sich mitten in einem durchgeknallten Western von Quentin Tarantino, wo die sonderbarsten Dinge passieren können. Hierzu passen auch die Stimmen von Meister Big John, vor allem aber die seiner Partnerin Brandy Bones, perfekt. Brandys Stimme gewinnt garantiert keinen Schönheitspreis, wirkt anfangs sogar eher verstörend als passend, aber das wird mit der Zeit. 'Tragedia' klingt, als hätte TOM WAITS einen THE DOORS-Song durch den Fleischwolf gedreht und dabei allerlei bunte Pillen genommen. I love it! Dasselbe passiert bei 'Bone Of Contention', nur mit einem 16 HORSEPOWER-Song. Dagegen ist 'Halcyon' fast schon normaler Indie-Rock, wäre da nicht die leicht schräge Fiedel. Bei 'Dead Moon Night' wird es dann fast punkig mit einen leichten PATTI SMITH-Flair.
Es ist wirklich erstaunlich, wie vielfältig die Musik von BIG JOHN BATES und seinem Noirchestra ist. Das bei mir häufig vorkommende Problem aufkommender Langeweile durch stilistische Gleichförmigkeit ist hier nicht im Ansatz gegeben. Im Gegenteil, vieles verblüfft hier erstmal, weil es so anders ist. Es ist düster und creepy, aber auf eine witzige Weise. Passend dazu das abschließende Cover des 'Alabama Songs', dessen prominenteste Interpretation von THE DOORS stammt (Ihr wisst schon, das mit der Whisky Bar) und die schrägste von DAWID BOWIE ('Moon Of Alabama'). Na, ratet mal, welcher Version BIG JOHN BATES Version näher steht?
Zum Anchecken: 'All The Devils'
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker