BILLY TALENT - II
Mehr über Billy Talent
- Genre:
- Alternative Rock
- Label:
- Atlantic Records/Warner
- Release:
- 23.06.2006
- Devil In A Midnight Mass
- Red Flag
- This Suffering
- Worker Bees
- Pins And Needles
- Fallen Leaves
- Where Is The Line?
- Covered In Cowardice
- Surrender
- The Navy Song
- Perfect World
- Sympathy
- Burn The Evidence
Frühling 2004: Eine damals mir unbekannte Band namens BILLY TALENT kommt in die Batschkapp zu Frankfurt. Da ich durch die regelmäßige Lektüre eines bekannten Szenemagazins eine gute CD-Kritik gelesen habe, entschloss ich mich kurzerhand dazu, das Konzert zu besuchen. Dabei kam meinem Entschluss entgegen, dass die Jungs gerade mal 14 oder 15 Flocken Eintritt verlangten, was mehr als fair war. Das Resultat der ganzen Geschichte: Obwohl ich vielleicht ein oder zwei Songs der Band kannte, habe ich selten so viel Spaß auf einem Konzert gehabt. Die Kapp war voll mit begeisterten Fans (oder die es danach werden sollten) und eine riesige Party fand vor und auf der Bühne statt.
Ortswechsel. Samstag, der 29. Juli. Endlich finde ich die Zeit, meinen Gutschein einzulösen, den ich zu meinem Geburtstag vom Chef des Fitnessstudios in dem ich nebenbei zwei Mal die Woche trainiere und arbeite geschenkt bekommen habe. Dabei fällt die Auswahl sehr leicht: Neben der "Singles 86-98" von DEPECHE MODE greife ich mir noch die "II" von BILLY TALENT ab.
Kaum zu Hause angekommen, lege ich BILLY TALENT ein. Und was soll ich schreiben: Die Scheibe wächst bei jedem weiteren Durchlauf. Dazu muss ich gestehen, dass ich die erste Scheibe der Jungs nicht kenne. Nur ein paar Songs, die i.d.R. in den Szenediscos rauf und runter gespielt werden. Aber was BILLY TALENT auf ihrem Zweitwerk abliefern, ist einfach nur klasse! Ich könnte mir vorstellen, dass die Jungs problemlos jeden einzelnen Song als Single veröffentlichen könnten. Keine Füller, nur Knaller!
Die Energie, mit der Ben Kowalewicz (v.), Ian D'sa (g.,v.), Jon Gallant (b.,v.) und Aaron Solowoniuk zu Werke gehen, ist selbst auf der popeligsten Anlage herauszuhören, was daran liegt, dass Produzent Gavin Brown zusammen mit Ian D'sa einen amtlichen Job hingelegt hat. Dagegen können selbst Möchtegern-Metalcore-Bands keinen Milimeter anstinken. Das Quartett schafft es, mit Gesang, Gitarre, Drums und Bass Soundtechnisch Extreme auszuloten, zu denen im Moment nur eine Handvoll Bands imstande sind. Des Weiteren polarisieren BILLY TALENT. Das gehört dazu, wenn man sich vom Durchschnitt absetzen möchte. Bei dem Quartett gibt es von daher nur zwei Möglichkeiten: Love it or leave it! Einen riesengroßen Anteil an dieser Tatsache hat Ben Kowalewicz, dessen Gesang einem gehörig auf den Wecker gehen kann oder den man einfach nur abgöttisch liebt.
Gleich der Opener 'Devil In A Midnight Opener', der schon die ganze Zeit auf MTVIVA rauf und runtergedudelt wird, ist ein Arschtreter vorm Herrn. 'Red Flag' auf der anderen Seite ist derzeit der Lieblingssongs der Rock-DJs. Da lässt es sich auf der Tanzfläche abbangen und abzappeln bis zum Umfallen. Das Terrain auf dem sich BILLY TALENT bewegen ist sehr holprig - da bereits unzählige Bands an der Disziplin gescheitert sind, softe und harte Parts so zu kombinieren, so dass das Ganze glaubwürdig erscheint.
Und dann die Refrains! Fast könnte man denken, die Band hätte eine ganze Brutstätte von Ohrwürmern im Proberaum aufgezogen. Auf jeden einzelnen Song einzugehen erspare ich mir, da jedes Stück, jedes Riff und jeder Gesangspart seine Daseinsberechtigung auf dem 47 Minuten langen Album hat. Ein Song sticht dabei für mich persönlich dabei besonders heraus: 'Surrender', eine geniale Halbballade, bei der Ben und Ian ihre melodischen Stimmen zu einem mehrstimmigen Chorus vereinen, der es in sich hat. Jedes Mal wenn ich den Song höre, stehen mir alle Nackenhaare aufrecht und ich stehe kurz vor einem Ganzkörperohrgasmus.
So, genug gelobhudelt. Ab in den Laden und kaufen! An der Scheibe werdet ihr verdammt lange eure Freude haben. Versprochen.
Anspieltipps: Alles!
- Redakteur:
- Tolga Karabagli