BINARY ORDER - Messages From The Deep
Mehr über Binary Order
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.11.2022
- Sick
- The Weight
- Violence
- The Hands Of Time
- Towards The End
- Parasite
- My Own Mortality
- Still Water
- Messages From The Deep
- A Good Death
Starker Industrial Metal mit poppigen Hooklines aus dem United Kingdom.
Wenn die Begriffe Industrial und Großbritannien im gleichen Satz fallen, fällt vielen Lesern und Leserinnen dieser Zeilen wahrscheinlich die legendäre Band THE PRODIGY ein. Doch eben jene nennt BINARY ORDER-Mastermind Benjamin Blank nicht als Einflüsse für die Musik seines Ein-Mann-Projektes, sondern beruft sich vielmehr auf amerikanische Vertreter des Genres wie STATIC-X, NINE INCH NAILS oder FEAR FACTORY. Wie seine Interpretation des Industrial Metals dabei klingt, können interessierte Genre-Fans dieser Tage in den zehn Songs des neuen Silberlings "Messages From The Deep" nachhören.
Los geht es direkt eindrucksvoll mit dem epischen 'Sick', in dessen Verlauf durchaus hin und wieder STATIC-X durchscheint, wobei vor allem die epischen Keyboard-Melodien und der mächtige Refrain dem Song eine ganz eigene Note verpassen. An die Stimme von Fronter Benjamin Blank muss man sich dabei erst einmal gewöhnen, denn bei den Growls macht er in meinen Ohren nicht die beste Figur. Dafür sind seine Klargesänge überraschend durckvoll und lassen mich teilweise an STAIND-Fronter Aaron Lewis denken. Insgesamt ist die Nummer damit ein sehr gelungener Einstand, der direkt Lust auf mehr macht. 'The Weight' und 'Violence' gehen im Anschluss sogar noch melodischer zur Sache, verzichten großteils komplett auf eine harte Metal-Kante und gehen dank toller Gesangslinien direkt ins Ohr, wo aber die Langzeitwirkung nicht ganz so ausgeprägt ist wie beim Opener. Gleichzeitig verfestigt sich die gesangliche Parallele zu Aaron Lewis immer stärker, was in meinen Ohren definitiv als Kompliment gemeint ist.
Es geht aber durchaus noch ruhiger, etwa im verträumten 'The Hands Of Time', das allerdings recht belanglos in Melancholie vergeht. Das abschließende 'A Good Death' gefällt mir in dieser Hinsicht deutlich besser und klingt viel eindringlicher als die Hände der Zeit, weshalb die Platte auch nochmal mit einem wirklichen Highlight endet. Dazwischen gibt es viele weitere Kompositionen zu hören, die sich am Rezept der eingangs eingehender besprochenen Songs orientieren, ohne mich dabei noch einmal besonders aufhorchen zu lassen. Einzig 'Parasite' entpuppt sich mit starken EDM- und Dubstep-Einflüssen noch einmal als später Anspieltipp, der eine neue und bis dahin nicht gehörte Seite von BINARY ORDER präsentiert. Abgerundet wird der Silberling schlussendlich von einer modernen und fetten Produktion, die elektronische und metallische Töne gut in Szene setzt und vor allem Blanks Klargesang perfekt im Klangbild platziert, während die Growls ab und an doch eher wie Fremdkörper klingen.
Eigentlich müssten bei dem vielen Lob also locker acht Punkte für "Messages From The Deep" rausspringen, oder? Nicht ganz, denn im Vergleich zu den direkten Vorbildern und anderen Genre-Kollegen fehlt mir bei BINARY ORDER oftmals diese gewisse Kantigkeit und Bissigkeit, die viele andere Industrial-Acts auszeichnet. Trotz der ab und zu etwas zu poppigen Gesangslinien kann ich die Scheibe Freunden und Freundinnen des Genres aber ruhigen Gewissens ans Herz legen, und auch auf der nächsten einschlägigen Party dürften die Songs der Platte die Tanzfläche problemlos füllen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs