BIOHAZARD - Reborn In Defiance
Mehr über Biohazard
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast / Warner Music
- Release:
- 20.01.2012
- 9:IIIX6.941
- Vengeance Is Mine
- Decay
- Reborn
- Killing Me
- Countdown Doom
- Come Alive
- Vows Of Redemption
- Waste Away
- You Were Wrong
- Skullcrusher
- Never Give In
- Season The Sky
Die NYHC-Heroen besinnen sich auf ihre alten Stärken und hauen das abwechslungsreichste Album seit Jahren raus.
Was waren das noch Zeiten: Mit siebzehn auf einem BIOHAZARD-Konzert durch die Gegend hüpfen, während die Securities auf der Bühne angesichts Massen von Stagedivern alle Hände voll zu tun hatten. Das war zu den Hochzeiten von "State Of The World Address", das zugleich aber der größte Wurf der New Yorker Hardcore-Legende bleiben sollte. Die Formkurve des Quartetts zeigte fortan nach unten, während einst von ihm inspirierte Bands wie HATEBREED erbarmungslos vorbeizogen. In den vergangenen Jahren sorgte dann eher Ex-Frontman Evan Seinfeld mit seinen Trennungen (erst von Pornodarstellerin Tera Patrick, dann von der Band) für Aufmerksamkeit. Nach den letzten beiden Alben "Kill Or Be Killed" und "Means To An End" – zwar belächelt, aber doch zumindest ein deutlicher Schritt weg von NuMetal-Anbiederungen hin zu urigem Hardcore – wollen es BIOHAZARD im Jahr eins nach dem Seinfeld-Ausstieg mit dem eigentlich als Reunion gedachten Album "Reborn In Defiance" noch einmal wissen. Und das mit dem hier noch zu hörenden Ex-Chef so abwechslungsreich wie lange nicht mehr.
Nach einem psychomäßigen Herzschlag-Inro zuerst ein einstmals so typischer Bass-Breakdown, dann startet der Opener 'Vengeance Is Mine' unendlich brutal mit Doublebass-Gewummer durch und nimmt eigentlich nur für den Mitgröl-Refrain den Fuß vom Gaspedal. Das erste Gitarrensolo gibt’s schon nach einer Minute, eine Granate, die auch auf "State Of The World Address" ihre Daseinsberechtigung gehabt hätte. Schnell fällt auf, dass BIOHAZARD wieder öfter und vor allem gezielter einen Gang runter schalten, mal groovig, mal einfach ruhiger. Groovig ist insbesondere 'Countdown Doom' geworden, dessen Drumming anfangs an die alte Veteranen-Nummer 'Remember' erinnert und auf besagtem Klassiker-Album auch nicht aus dem Rahmen gefallen wäre.
'Decay', 'Killing Me' oder 'Waste Away' zählen zur langsameren, bisweilen fast doomigen Variante, während die eigentlich schnelleren Pogo-Nummern wie 'Reborn', 'Come Alive' und vor allem 'Skullcrusher' mit gezielten Breakdowns arbeiten. Derweil wartet 'Vows Of Redemption' mit Tastentönen und Südstaatengitarren auf, ehe sich 'You Where Wrong' als düstere Halbballade entpuppt. Auffällig sind auch die verstärkt wieder auftretenden Gitarrensoli, eingestreute Doublebass-Salven und vereinzelte Clear-Vocals. Die einst typischen, treibenden Hüpf-Einlagen kommen ebenso wenig zu kurz wie haufenweise Mitgröl-Stellen.
In Urbesetzung wagen die BIOs einen deutlichen Schritt zurück zu alten Klassikern. Einziges Manko: Refrains und Melodien bleiben nicht ganz so gut im Ohr hängen wie zu "World Address"-Zeiten. Dafür haben die Brooklyner an ihrem Tempowechsel-Timing gefeilt. Und niemand hat wohl erwartet, dass die Jungs einfach ihre früheren Glanztaten kopieren. Ganz ohne einst gern genutzter Gastauftritte von CYPRESS HILL oder etwa auf heutige Szene-Größen wie HATEBREED zu schielen, besinnen sich BIOHAZARD auf ihre alten Stärken. Und hätten ohne den Austritt von Evan Seinfeld sogar gänzlich zur alten Größe zurückfinden können.
Anspieltipps: Vengeance Is Mine, Countdown Doom, Vows Of Redemption, You Where Wrong, Skullcrusher
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Carsten Praeg