BIPOLAR ARCHITECTURE - Depressionland
Mehr über Bipolar Architecture
- Genre:
- Post Metal / Blackgaze
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Talheim Records
- Release:
- 06.08.2022
- Depressionland
- The Criticizer
- Expectations
- If Words Were Swords
- Dystopia Is The Reality
- Surrealistic Forces
- The Tragic Protagonist
- So I Altered
- Papercuts
Schatten und Licht.
Die deutsch-türkische Formation BIPOLAR ARCHITECTURE aus Berlin hat es nach einigen Kurzformaten heuer geschafft, mit "Depressionland" ihr Debütalbum zu veröffentlichen. Das Quartett bietet ausufernde, gitarrenlastige Post-Metal-Kompositionen mit schwarzmetallischem Touch in Form von Schreigesang sowie einem deutlichen Hang zum Shoe- respektive Blackgaze.
In der ersten Albumhälfte dominieren flirrende Gitarrenleads und treibende Drums die weitgehend instrumentale Szenerie; die krächzenden Shouts treten selten zutage und irritieren zunächst eher. Die stets präsenten flächigen Riffs und Leads erinnern teilweise an Post Metal Marke CULT OF LUNA, atmosphärisch schippert man in deprimierten A SWARM OF THE SUN-Gefilden, allerdings gibt es bei BIPOLAR ARCHITECTURE kaum zurückgenommene, ruhige Passagen wie bei vergleichbaren Kapellen. Diese fehlende Dynamik macht "Depressionland" zu einem anfänglich etwas anstrengenden Hörerlebnis, weil die Stahlsaiter und das Schlagzeug unerbittlich vorantreiben und die Obermelodien zwar Atmosphäre generieren, diese sich aber nie wirklich setzen kann.
Ab der Albummitte gewinnen die Songs an Struktur, die Rhythmusabteilung geht vorübergehend auch mal vom Gaspedal wie bei 'Dystopia Is The Reality' oder 'Surrealistic Forces', mitunter wird auch djentig gegrooved oder bei 'The Tragic Protagonist' amtlich geheadbanged - so kann man sich die Band auch live sehr gut vorstellen. In dieser Phase gefällt mir "Depressionland" besser, weil die Songs greifbarer werden und der Fokus stärker auf Dramatik gelegt und markantere Spannungsbögen generiert werden.
Die Instrumentalarbeit ist gefällig, mitunter auch mitreißend ausgefallen; an der Vokalarbeit dürften sich für viele die Geister scheiden - zu den strukturierteren Stücken der zweiten Hälfte passen Sarp Keskis Schreiattacken wie ich finde aber doch ziemlich gut. Der rastlose erste Teil packt mich nicht sonderlich, aber zumindest im zweiten Semester kommen die ehemaligen HERETIC SOUL-Musiker gut auf den Punkt, liefern eine Handvoll packender Stücke, ohne dabei den melancholischen Aspekt ihrer Arbeit zu vernachlässigen. Post-Metal-Fans sollten BIPOLAR ARCHITECTURE im Blick behalten, auch wenn das Banddebüt nicht in Gänze überzeugen kann.
Anspieltipps: The Tragic Protagonist, So I Altered
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause