BIPOLAR ARCHITECTURE - Metaphysicize
Mehr über Bipolar Architecture
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pelagic Records / Cargo
- Release:
- 02.02.2024
- Metaphysicize
- Disillusioned
- Death Of The Architect
- Kaygi
- Alienated
- Immor(t)al
- Dysphoria
YES! Ein erneutes Meisterwerk!
Die Jungs von BIPOLAR ARCHITECTURE haben die Intensität ihrer Aktivitäten nicht abreißen lassen. Gerade mal anderthalb Jahre nach dem Release des gefeierten Debüts "Depressionland" kehrt die deutsch-türkische Truppe mit einem weiteren Donnerschlag zurück und schafft es tatsächlich, den vorangegangenen Silberling in vielen Punkten noch einmal zu übertrumpfen - und angesichts der vielen genialen Momente des Erstlings ist dies schon ein gehöriger Erfolg.
Auf "Metaphysicize" lässt die Band von Beginn an keinen Zweifel daran, dass sie ihre Betriebstemperatur nie heruntergekühlt hat, ihre kreative Achse gleichzeitig aber ebenfalls neue Ansätze erkunden konnte. Der Titelsong trifft den Hörer nach einem behäbig aufgebauten Intro mit voller Urgewalt, nimmt direkt wieder diese bedrohliche, meist beklemmende Atmosphäre auf, die man zuletzt schon als stabilen Unterbau platziert hatte, und endet schließlich in einer Mischung aus heroisch inszenierter Brachialität und episch unterlegter Grundkonzeption.
Das übliche Baukastensystem ist aber kein etabliertes Instrument, mit dem BIPOLAR ARCHITECTURE die Strukturen der neuen Songs konzipiert, auch "Metaphysicize" steckt voller Überraschungen und sprengt die Grenzen des Post Metal an vielen Stellen. So gibt es in 'Death Of The Architect' erst schwarzmetallische Konturen, die in einem herausragenden melodischen Epos enden, in 'Kaygi' arbeitet man mit eher entspannten Soundscapes, bevor die eruptiven Elemente in die Arrangements zurückkehren, und bei Nummern wie 'Immor(t)al' und 'Alienated' nimmt die Band Sludge-Komponenten in die Hand, um sie in einem Black-Metal-affinen Klangkosmos wieder mit den vertrauten, inzwischen bereits charakteristischen Elementen des Bandsounds in eine brutale und dennoch ergreifende Melange zu bringen. Hier von der Definition der post-metallischen Kernidentität zu sprechen, ist daher auch mehr als angebracht!
In 18 Monaten zwei derartige Kracher zu platzieren, ist für die erfahrenen Musiker sicherlich eine Herausforderung gewesen, der sie sich aber mehr als gewachsen zeigen. BIPOLAR ARCHITECTURE etabliert sich nicht nur im bespielten Genre als kontinuierlicher Highlight-Lieferant, sondern auch als kreativer Klangkörper auf höchstem Niveau. Wer "Depressionland" bereits als Revolution wahrgenommen hat, wird bei "Metaphysicize" erst so richtig steilgehen!
Anspieltipps: Immor(t)al, Death Of The Architect, Dysphoria
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes