BIRTH - Born
Mehr über Birth
- Genre:
- Progressive Rock / Psychedelic Rock / Retro
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Bad Omen Records / Soulfood
- Release:
- 15.07.2022
- Born
- Descending Us
- For Yesterday
- Cosmic Tears
- Another Time
- Long Way Down
Mehr Vintage geht nicht.
Das verschlungene Artwork und das arabeske Logo geben schon einen Fingerzeig, wohin die musikalische Reise bei "Born", dem Debütalbum von BIRTH aus San Diego, geht: Zu hören gibt es stark am Progressive Rock der Siebziger orientierte Tonkunst mit einer leichten psychedelischen Unterströmung. Aber zugegeben, das Cover in dieser modernen Jugendstil-Adaption hätte durchaus auch ein Stoner-Rock-Album schmücken können.
BIRTH ist hervorgegangen aus den Bands ASTRA und PSICOMAGIA. ASTRA pflegte bereits einen ähnlichen Stil, während PSICOMAGIA viel experimenteller und Jazz-lastiger unterwegs war. Thematisch sind die Songs auf "Born" von dystopischer Science Fiction beeinflusst, dennoch ist die Gesamtwirkung keinesfalls düster, allenfalls stellenweise melancholisch. Eine gewisse Weltabgewandtheit wird man BIRTH jedenfalls attestieren können. Atmosphärische Hammond- und Mellatron-Klänge, verträumte und manchmal auch expressive Soli und ein dezent progressives, dabei weite Räume eröffnendes Schlagzeugspiel prägen die "kosmische" Klangwelt, die auch von der ausgezeichneten Produktion profitiert. Der Gesang spielt insgesamt eine eher untergeordnete Rolle und fügt dem Klangbild nur eine weitere Nuance hinzu. Der Opener 'Born' und das wunderbare 'Cosmic Tears' sind sogar reine Instrumentals. Nur bei 'Descending Us' sieht es anders aus, denn hier trägt der Gesang entscheidend zur Gesamtwirkung bei. Ich könnte mir vorstellen, dass Fans von DEEP PURPLEs "In Rock" bei diesem Stück auf ihre Kosten kommen, erinnert es doch entfernt an 'Child In Time'.
Wer die frühen Alben von YES, ELOY, PINK FLOYD, CAMEL oder italienischen Prog zu schätzen weiß, wird "Born" vielleicht als mögliches Jahreshighlight verbuchen. Instrumental sollte das Album auch HÄLLAS-Anbetern zusagen.
Toll ist, dass BIRTH den Songs immer die nötige Zeit gibt, sich zu entwickeln und nicht mit vordergründig spektatulären Effekten zu punkten versucht. Die Kompositionen entwickeln sich organisch, und die Musiker haben es geschafft, die doch eher ruhigen und zuweilen sogar meditativen Stücke anspruchsvoll auszuarbeiten. Ein ideales Stimulans also für interplanetarische Reisen im Geiste, intensive Tagträume und unbeschwerte Gedankenspiele!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens