BIRTHDAY MASSACRE, THE - Hide And Seek
Hide And Seek
Mehr über Birthday Massacre, The
- Genre:
- Dark Wave / Gothic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Out of Line
- Release:
- 12.10.2012
- Leaving Tonight
- Down
- Play With Fire
- Need
- Calling
- Alibis
- One Promise
- In This Moment
- Cover My Eyes
- The Long Way Home
19.11.2012 | 13:02
Solider Düster-Pop für gemäßigte Dark-Rocker.
THE BIRTHDAY MASSACRE gehören eigentlich nicht in das Beuteschema eines Reviewers, der vornehmlich Extreme-Metal rezensiert. Wenn man jedoch Chibi und Co. bereits mal live erleben durfte, weiß man, wie viel Power und Energie hinter ihrer Musik steckt. Außerdem sind die Sängerin und ihre Musiker-Kollegen unglaublich liebenswert, was man schon nach einem kurzen Wortwechsel merkt.
Mit "Hide & Seek" gibt es ein neues Album, dass sowohl inhaltlich als auch artwork-technisch der Linie treu bleibt. Ein violettes Cover und ein Titel, die sehr an Themen und Begriffe aus der Kindheit erinnern. Auch soundtechnisch bleiben die Jungs und das Mädel aus Nordamerikaner ganz sie selbst. Die rockige Grundausrichtung wird um noch mehr Stilelemente des Dark-Pop und Wave erweitert, während Chibi diese Melange mit ihrem herrlich poppigen Organ veredelt. Normalerweise scheue ich das Wort "Pop" wie Wladimir Putin demokratische Wahlen, aber hier passt das Konzept von fein dosierten Riffs und sanften Synthies ziemlich gut zusammen.
Jedoch fällt über die Jahre hinweg auf, dass die Rate an Wave gegenüber dem Rock-Anteil deutlich zugenommen hat. Zumindest gab schon lange keinen Track mehr, bei dem eine sanfte Melodieführung mit fiesen Metalausbrüchen kombiniert wurde, wie man es bei 'Blue' auf "Violet" getan hat. Andererseits waren es stets die "lieben" Tracks, die die Identität der Band ausgemacht haben - und schließlich sind auch die Fans der Kanadier eher Goths als Metaller. Trotzdem zollt man mit 'Down' auch der härteren Seite der Band Tribut, ohne es mit Wutausbrüchen zu übertreiben.
Ansonsten überzeugen Songs wie 'Leaving Tonight' und 'Need' vor allem durch ihre romantische Seite, wobei immer noch auch genug Gitarren eingebunden werden, um Gothic-Rock-Fans bei der Stange zu halten. Das erreicht man insbesondere über die guten Soloausflüge wie man sie z.B. 'Calling' findet.
Der durchgängige 80s-Appeal ist reizvoll und lässt jeden mit der Zunge schnalzen, der mit schrägen Haarspray-Frisuren und dicken Schulternpolstern sozialisiert wurde. Allerdings wird weniger stumpf abgekupfert, sondern mehr der klassische Vibe dieser Zeit aufgenommen. So ist es auch kaum überraschend, dass gerade einleitende Passagen ohne Gitarrenbegleitung von beispielsweise 'In This Moment' Querverweise zu DEPECHE MODE zulassen.
Gegen Ende der Platte gewinnen diese Anteile sogar endgültig die Oberhand und die synthetische Goten-Seite der Band wird noch mehr nach außen gekehrt. So bildet 'The Long Way Home' auch den äußerst entspannenden Ausklang für dieses insgesamt doch sehr zahme, aber trotzdem nicht langweilige Album, das genau da ansetzt, wo "Walking With Strangers" aufgehört hat.
THE BIRTHDAY MASSACRE bleibt sich damit insgesamt überaus treu und wird kaum jemanden, der auch die letzte Platte mochte, enttäuschen. Dennoch wäre es auch schön, wenn Chibi und ihr Gefolge ab und an mehr ihrer fiesen und dreckigen Seite frönen würden. Denn die eingangs angesprochene Spannung fehlt hier ein wenig, was aber nur ein kleiner Makel ist. Goten und Wave-Fans kann man die Scheibe uneingeschränkt empfehlen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner