BITUNE - The Great Compression
Mehr über Bitune
- Genre:
- Shoegaze/ Pop/ Rock/ Alternative
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Headroom Records/ Soulfood
- Release:
- 11.09.2009
- The Great Compression
- Red Light
- Get Out Of My Head
- Shut Down
- Dissolve The World
- First Time
- This Is Mine
- Other Side
- Into The Fire
- Shattered Revolt
- Can't Stop
Hessischer Beitrag zur vollkommenen Völkerverständigung.
Das Quartett aus dem nordhessischen Eschwege hat zum Berühmtwerden einen großen Umweg über beinahe alle Clubs der britischen Inseln genommen. Das Gemisch aus dem New Wave, der sich in ihren Depressionen gefallenen nord- und mittelenglischen Arbeiterstädte, der Leichtigkeit weilheimdeutscher Schrummelsonnigkeit und diskotänzelnder Percussion-Influenzen wurde zunächst der sensationsgeiernden Inseljugend vorgestellt, bevor es nun in deutschen Längen und Breiten angeboten wird.
Schnell ist klar, wie hier präzise komponiert, sehr "international" gesungen und überhaupt agiert wird. Folgt der Hörer gängigen Klischees und nationalmentalen Zuschreib(z)ungen, so könnten dies hier genauso gut Belgier, Franzosen oder Amerikaner sein. Für Letzteres sprechen die gekonnt vorgetragenen lieblich-melancholisch-leidenden Verläufe in 'Other Side' oder auch 'Shut Down'. Das sind neben 'Can't Stop' dann auch die hitverdächtigsten Beiträge dieses zweiten Albums der Deutschen. Zum Vergleich nordamerikanisch-versierter Weinerlichkeit sollte zum Beispiel spontan die OTHER LIVES aus Oklahoma angetestet werden.
Aber genau so schnell wie sich die Freude über eine international vorzeigbare Band eingestellt hat, stellt sich leider auch der gewisse Hang zur Wiederholung im Schema BITUNE ein. Zu schnell ist insgesamt heraushörbar, wohin sich das jeweilige Stück hinentwickeln wird - da helfen auch die mitunter an der Schmalzigkeit schrammenden feinen Refrainbögen nicht weit heraus. Der Einsatz allermeist enervierender, billiger Käse-Orgeln oder anderen technoiden Klimbims entfällt, was in der Reduktion auf die klassische Viermannpoprockformation ein dicker Pluspunkt ist. Aber nicht nur einmal bespringt einen der Eindruck, dass sich nach der Grundidee, einen modernen Song zu basteln, die Spannung nicht aufrecht erhalten werden läßt - die Band versucht sich dann durch längere Passagen zum Ende zu retten, so zum Beispiel in 'Red Light', 'Get Out Of My Head' oder auch 'Dissolve The World'. Letzteren kann eine hallende Postrockklampfe noch gerade so ins Langzeitgedächtnis zerren, ansonsten pluckert das insgesamt hohe Niveau hier so vor sich hin..
Ein nuanciertes, eindrucksvolles Emblem von dem, zu was BITUNE fähig ist, ist der beste Beitrag der Platte, nämlich 'First Time': Eingängig, einprägsam, wieder und wieder wechselnd, laut und leise, die einzelnen Parts der Bandmitglieder schön behutsam nacheinander heraushebend. Anhand der gestreuten Perlen darauf eine herausragend gute Popplatte, der aber noch etwas die Nachhaltigkeit und Erinnerbarkeit fehlt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben