BLACK ANGEL - From The Darkness
Mehr über Black Angel
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Ketzer / Twilight
- Release:
- 05.09.2005
- Rites
- From The Darkness
- Apocalyptic War II
- Enter Two Forces
- The Sect
- Possessed Minds
- Harlots Of Satan
- Slaves Of Evil
- Condemneds
Der Kondor streift verwegen durch die Anden, und der schwarze Engel tut es ihm gleich. BLACK ANGEL wurde dem Vernehmen nach 1988 von Hector Corpus in Lima gegründet und nach mehreren Demos und Besetzungswechseln war es fünfzehn Jahre später an der Zeit, das erste Studioalbum einzuzimmern. Jenes musste hernach noch zwei weitere Jahre seiner Veröffentlichung harren, doch nun liegt "From The Darkness" endlich vor, um die Fans des schwarzmetallischen Untergrunds zu beglücken. Beglücken? Nun, das hängt davon ab, wie man seinen Black Metal denn gerne hat. Es gehört nämlich schon ein gehöriges Maß an hartgesottener Resistenz dazu, dieses Exponat der dunklen Rumpelkunst zu mögen.
Die Peruaner lieben ihren Sound dumpf und gruftig, wie wir ihn von den ganz frühen BATHORY und etwa von den HELLHAMMER-Demos kennen. Die schweizerischen Vorfroster sind es dann auch, die einen entscheidenden Einfluss auf die musikalische Ausrichtung BLACK ANGELs gehabt haben dürften. Dies äußert sich darin, dass die Andenkapelle ihr Schwarzmetall gerne mal sehr zäh und regelrecht doomig auszuwalzen pflegt, was ihr durchaus gut zu Gesicht steht und ja auch nicht unbedingt üblich ist. Auf der Scheibe gibt es mit Stücken wie 'Apocalyptic War II' und 'Slaves Of Evil' zwar auch Material, das fast durchgängig sehr schnelle Blasts und Doublebass-Elemente enthält, oder wie 'Condemneds' nur durch kürzere Tempodrosselungen aufgelockert wird, doch die meisten Lieder sind anders gelagert. Überwiegend arbeiten Hector & Co. eher mit sehr ausgedehnten doomigen Passagen, die nur gelegentlich von Blastattacken durchbrochen werden. Dafür geben etwa der Opener 'Rites' mit seinem lässig eingestreuten BATHORY-artigen Solo oder das perseverative Titelstück gute Beispiele ab. Ein wenig düsterer Groove begegnet uns bei 'The Sect', dazu kommt Hectors Gesang, der sich weitestgehend wie das Krächzen eines Raben anhört.
Wenn man vom Sound absieht, der sicher Geschmackssache ist, dann ließe sich als Kritik noch anbringen, dass die spielerische Seite von BLACK ANGEL doch recht rumpelig und wenig tight scheint, und dass die Band manche Songs doch ein bisschen zu sehr breit tritt. Immerhin dauern fünf der Stücke sechs bis neun Minuten, und dafür passiert dann doch zu wenig. Dennoch, ich hab eine persönliche Schwäche für rumpeligen Black Metal der alten Schule, ebenso für doomige Riffs und Soli sowie für schräge Gesangsdarbietungen, so dass ich den Peruanern definitiv etwas abgewinnen kann. Wer neben den ganz frühen HELLHAMMER und TORMENTOR auch den südamerikanischen Black Metal der späten Achtziger und frühen Neunziger mag, der sollte zumindest den undergroundigen Charme von BLACK ANGEL zu schätzen wissen. Soundfetischisten, Filigrantechniker und Avantgardisten brauchen dagegen gar nicht erst reinzuhören.
Anspieltipps: Rites, From The Darkness, Slaves Of Evil
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle